x
Expertenrat

Lohnt es sich eine alte Dachdämmung zu ersetzen?

Frage von Holger  S. am 20.06.2016 

Wir haben einen Altbau aus dem Jahr 1921 gekauft. Bislang glaubte ich, das Dach sein nicht gedämmt und wir müssten im ausgebauten Dachgeschoss die Verkleidungen lösen, neu Dämmen etc.. Bei einer stichprobenartigen Untersuchung habe ich nun hinter der Dachverkleidung silberne Folie von einer Dachdämmung schimmern sehen. Offenbar wurde das Dach gedämmt, als in den 90er Jahren das Dach neu gedeckt wurde.

Taugt diese Dämmung noch? Stehen die hohen Kosten für eine neue Dämmung in einem sinnvollen Verhältnis zur Energieeinsparung? 

Antwort von Andreas Skrypietz von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)  

Diese Fragen sind seriös aus der Ferne nicht zu beantworten! Aber ich möchte dennoch einige Hinweise geben. Ob die eingebaute Dämmung noch funktioniert, hängt allein davon ab, ob sie als Dämmung, das heißt als weitgehend homogene Schicht noch intakt ist. Ohne einen großen baulichen Aufwand lässt sich dies nur mittels einer Thermografie feststellen. Sollte bei der Thermografie herauskommen, die Dämmung hat Lücken oder andere Fehlstellen, dann wird es interessant, über die zweite Frage nachzudenken. Eine lückenhafte Dämmung kann ihre Funktion nur teilweise erfüllen und der Einspareffekt an Energie ist entsprechend reduziert. Je nach Umfang der Fehlstellen kann es sinnvoll sein, die Dämmung zu erneuern. Aber Vorsicht: Bei einer Erneuerung der Dämmung müssen Sie die Anforderungen der aktuellen Energieeinsparverordnung einhalten! Das bedeutet, einen U-Wert von 0,24 W/mK. Ob Sie dies bei der vorhandenen Sparrenstärke erreichen, kann nur nach Kenntnis dieser Details berechnet werden.

Sollte nach einer Thermografie die vorhandene Dämmung intakt erscheinen, würde ich Ihnen raten, nichts an dem Dach zu machen. Eine Ausnahme: Das Dachgeschoss ist ausgebaut und ich nehme an beheizt. Wenn Sie bei der Nutzung des Dachgeschosses im Winter feststellen, dass es Zugerscheinungen gibt, das Raumklima eher unangenehm ist und die Heizung die Räume nur mit Mühe warm bekommt, dann scheint die intakte Dämmung in ihrer Dämmstärke wohl nicht ausreichend zu sein und man sollte über eine Erneuerung oder Verbesserung der Dachdämmung nachdenken. Je nach Objekt, Dachkonstruktion und dem vorhandenen Auf- und Einbau der Dämmung, ist es eventuell auch möglich, die vorhandene Dämmung durch das nachträgliche Einblasen von Zellulose in der Leistung zu verbessern. Dies kann aber nur von einem Fachmann und nach einer ausführlichen Begutachtung vor Ort entschieden werden.

Insgesamt kann ich nur dazu raten, sich einen Fachmann vor Ort zu suchen. Denn für solche Fragen ist es zwingend erforderlich, detaillierte Kenntnisse der Situation vor Ort zu haben, um umsetzbare und wirtschaftlich sinnvolle Lösungen zu finden.

War die Antwort für Sie hilfreich? Dann können Sie unserem Redaktions- und Expertenteam gerne einen Kaffee spendieren!

Wollen Sie bei Sanierung und Förderung auf dem Laufenden bleiben? Dann abonnieren Sie doch einfach unseren Newsletter!


Bitte beachten Sie: Unser Expertenrat "aus der Ferne" kann den Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater oder Sachverständigen nicht ersetzen. Wir beantworten alle Fragen nach bestem Wissen, aber nicht rechtlich verbindlich, und übernehmen keine Haftung. Die Experten liefern einen Anhaltspunkt, wie eine Lösung des jeweiligen Problems aussehen könnte und welche Fragen der Hausbesitzer dazu noch klären muss.
 
 
 
 

Energieberater-Suche

Finden Sie Energieberater, Handwerker und Sachverständige vor Ort

 
 

Newsletter-Abo