Frage von Klaudia D. am 11.06.2014 Da es in Bosnien keine Fachfirmen gibt, die uns Ratschläge geben können bzw. die Probleme beseitigen können, richte ich die Frage an Sie. Das Haus meiner Cousine wurde ca. 70cm überflutet. Das Wasser stand Wochenlang im Haus, bis die Einsatzkräfte draußen alles abgepumpt haben. Das Wasser im Haus meiner Cousine wurde vor ca. einer Woche ausgepumpt. Mittlerweile gibt es eine Wand die gelbliche bzw. schwarze Punkte/Flecken aufweist. Ich nehme an das das Schimmel ist. Meine Frage: Was raten sie meiner Cousine in Bezug auf das Haus? Ist es wirklich notwendig den ganzen Putz von den Wänden abzuschlagen, den Estrich/Bodenbelag zu entfernen sowie die komplette Außenfassade? Als Isolierung haben sie 5 cm dickes Styropor verwendet. Ich habe mir schon überlegt ein Feuchtigkeitsmessgerät im Bauhaus zu kaufen, weiß aber nicht genau welches Gerät zu empfehlen ist bzw. wie tauglich diese Geräte sind. Meine Cousine und ihr Mann wollen nur den Putz an den Stellen entfernen, an dem Schimmel/Flecken sichtbar sind oder evtl. alle Wände bis knapp 50 cm über den Hochwasserpegel. Ich finde das das aber nicht ausreicht.
Antwort von ENERGIE-FACHBERATER
Aus der Ferne ist es natürlich schwierig, konkrete Tipps für das betroffene Haus zu geben, ohne die Situation vor Ort und den Zustand der Bausubstanz zu kennen. Deshalb hier ein paar allgemeine Tipps, was bei der Sanierung von Hochwasserschäden wichtig ist:
- Nachdem das Hochwasser aus dem Haus ist, sollte unbedingt eine erste Grundreinigung erfolgen, da das Wasser in Ihrem Fall lange im Haus gestanden hat, ist eine Verunreinigung und Belastung durch Keime, Bakterien und Schimmelpilze sehr wahrscheinlich (auf Atem- und Arbeitsschutz achten!). Durchfeuchtete Materialien sollten entfernt werden, vor allem Gipsputze und Gipskartonplatten, meistens auch der Bodenbelag. Weist der Estrich Risse oder eine weiche Oberfläche auf, muss auch der komplette Estrich entfernt werden. Kalk-, Kalkzement- oder Zementputze sind nach der Trocknung meistens wieder in ihrem alten Zustand. Dennoch empfiehlt sich in der Regel ein Abschlagen des Putzes, damit das dahinterliegende Mauerwerk ausreichend und schneller austrocknen kann. Grundsätze der Sanierung von Hochwasserschäden
- Danach sollten alle Baustoffe so schnell wie möglich getrocknet werden, am besten mittels technischer Bautrocknung
- Die Sanierung der Hochwasserschäden sollte am besten in dieser Reihenfolge durchgeführt werden. Dabei unbedingt den Atem- und Arbeitsschutz beachten, um die Gesundheit zu schützen!
- Eine Fassadendämmung aus Styropor (EPS) nimmt in der Regel nur wenig Wasser auf. Ob die Dämmung entfernt werden muss hängt davon ab, wie sehr sie vom Hochwasser beschädigt bzw. verunreinigt wurde. Bei Rissen und Verformungen sollte die Fassadendämmung erneuert werden, sonst kann sie an der Außenwand bleiben. Eine Außenwand mit Styropor-Dämmung, bei der direkt Wasser in die Dämmung eingedrungen ist, trocknet innerhalb eines Jahres wieder aus. Das massive Mauerwerk dahinter ist nach circa zwei bis drei Jahren wieder bei dem Ausgleichsfeuchtegehalt angelangt, den es vor dem Hochwasser hatte. Verhalten von Dämmstoffen bei Hochwasser
- Feuchtigkeit und Wärme lassen Schimmel sehr schnell wachsen. Kleinflächiger Schimmelbefall kann mit reinem Alkohol behandelt werden, große Flächen sollte eine Fachfirma sanieren. Nach Hochwasser Schimmel-Gefahr nicht unterschätzen