Grundierung (oder auch Grundanstrich, Primer oder Tiefengrund) ist der Sammelbegriff für verschiedene Grundbeschichtungen, die pigmentiert oder unpigmentiert, lösemittelhaltig oder wässrig sein können und einmal oder in mehreren Arbeitsschritten aufgetragen werden. Die Hauptaufgabe einer Fassaden-Grundierung besteht darin, einen tragfähigen Untergrund für die nachfolgende Beschichtung der Fassade (also für Putz und/oder Fassadenfarbe) zu schaffen, eine Verbindung herzustellen oder die Haftung des Untergrundes zu verbessern.
Eine der wichtigsten Eigenschaften von Grundierungen ist das Eindringen in den Untergrund, das durch die Grundierung sowie die Porosität und Porengröße des Untergrundes maßgebend beeinflusst wird. Daneben gibt es spezielle Anforderungen an eine Grundierung wie die Neutralisierung von alkalischen Untergründen, das Absperren von Stoffen, die aus dem Untergrund durchschlagen und zu Verfärbungen führen können, die Verhinderung von Rostbildung, die Reduzierung starker Saugfähigkeit oder die farbliche Anpassung, um den Untergrund der Fassade in einem anderen Farbton sicher abzudecken. Zur Erfüllung dieser Anforderungen können Grundierungen beispielsweise mit bioziden (tierische und pflanzliche Schädlinge abtötenden), hydrophoben (wasserabweisenden), oleophoben (ölabweisenden) oder auch oberflächenverdichtenden (isolierenden) Eigenschaften ausgestattet werden.
Tabelle: Eigenschaften der wichtigsten Grundierungen
Grundierung muss sorgfältig auf den Untergrund der Fassade abgestimmt sein
Die unterschiedlichen Anforderungen an eine Grundierung sagen es schon: Es gibt keine "Universalgrundierung". Vielmehr muss die Grundierung sehr sorgfältig auf den jeweiligen Untergrund der Fassade, die Auftragsart und das gesamte Beschichtungs-System abgestimmt sein:
Auf ausreichende Trocknung vor Grundierung der Fassade achten
Noch einige Hinweise zum "richtigen" Grundieren: Zum Einen muss geprüft werden, ob eine Grundierung der Fassade unbedingt notwendig ist. Letztendlich muss der Untergrund saugen und offenporig sein, damit eine ausreichende Haftung und Verbindung zur nachfolgenden Beschichtung sicher gestellt werden kann. Das übliche Vorgehen, einen alten Untergrund grundsätzlich mit einer Grundierung zu behandeln, kann im Einzelfall auch schadensverursachend sein (Glanzstellen oder "Speckschicht", die zu einer Störung der Oberflächenhaftung führen können).
Untergründe, die nicht kreiden und auch nach einer Dampfstrahlreinigung gut haften, müssen nicht grundiert werden. Des Weiteren muss unbedingt auf eine ausreichende Trocknung der Fassade nach der Reinigung geachtet werden, bevor die Grundierung aufgetragen wird. Eine oberflächige Austrocknung genügt nicht. Wasser in den Poren oder Kapillaren kann das Eindringen der Grundierung verhindern. Im Zweifelsfall sollte eine Probefläche angelegt werden. Hierbei kann die Grundierung durch Verdünnen so eingestellt werden, dass sie in den Untergrund "wegschlägt", also nicht als Film auf der Oberfläche stehen bleibt.
Tabelle: Untergrundeignung von Grundierungen
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