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Die richtige Grundierung für die Fassadensanierung

Tragfähiger Untergrund bereitet Fassade auf Beschichtung vor

Eine einfache Regel für die Fassadensanierung besagt, dass jede Beschichtung (also Putz oder Fassadenfarbe) nur so gut sein kann, wie der Untergrund beziehungsweise seine Vorbereitung. Bevor die Fassade also einen neuen Putz oder eine neue Farbe erhält, muss eventuell mit einer Grundierung vorgearbeitet werden. Sanierungsexperte Frank Frössel erklärt, worauf Hausbesitzer achten müssen.
Abperlendes Wasser von einer hydrophob ausgekleideten Fassade
Aufnahme einer hydrophoben Fassade: Hier wurden Poren und Kapillaren des Untergrundes mit einer Grundierung hydrophob, also wasserabweisend, ausgekleidet. Das Wasser kann jetzt nicht hinter die Beschichtung der Fassade eindringenFoto: Frank Frössel

Grundierung (oder auch Grundanstrich, Primer oder Tiefengrund) ist der Sammelbegriff für verschiedene Grundbeschichtungen, die pigmentiert oder unpigmentiert, lösemittelhaltig oder wässrig sein können und einmal oder in mehreren Arbeitsschritten aufgetragen werden. Die Hauptaufgabe einer Fassaden-Grundierung besteht darin, einen tragfähigen Untergrund für die nachfolgende Beschichtung der Fassade (also für Putz und/oder Fassadenfarbe) zu schaffen, eine Verbindung herzustellen oder die Haftung des Untergrundes zu verbessern.

Eine der wichtigsten Eigenschaften von Grundierungen ist das Eindringen in den Untergrund, das durch die Grundierung sowie die Porosität und Porengröße des Untergrundes maßgebend beeinflusst wird. Daneben gibt es spezielle Anforderungen an eine Grundierung wie die Neutralisierung von alkalischen Untergründen, das Absperren von Stoffen, die aus dem Untergrund durchschlagen und zu Verfärbungen führen können, die Verhinderung von Rostbildung, die Reduzierung starker Saugfähigkeit oder die farbliche Anpassung, um den Untergrund der Fassade in einem anderen Farbton sicher abzudecken. Zur Erfüllung dieser Anforderungen können Grundierungen beispielsweise mit bioziden (tierische und pflanzliche Schädlinge abtötenden), hydrophoben (wasserabweisenden), oleophoben (ölabweisenden) oder auch oberflächenverdichtenden (isolierenden) Eigenschaften ausgestattet werden.

Tabelle: Eigenschaften der wichtigsten Grundierungen

Grundierung muss sorgfältig auf den Untergrund der Fassade abgestimmt sein
Die unterschiedlichen Anforderungen an eine Grundierung sagen es schon: Es gibt keine "Universalgrundierung". Vielmehr muss die Grundierung sehr sorgfältig auf den jeweiligen Untergrund der Fassade, die Auftragsart und das gesamte Beschichtungs-System abgestimmt sein:

  • Haftvermittlung: Die Grundierung ist auf die Beschichtung der Fassade abgestimmt. Bei einigen Untergründen wie Glasalplatten oder Klinker sind spezielle Haftvermittler erforderlich, die aufgrund ihres chemischen und physikalischen Haftpotenzials geeignet sind.
  • Untergrundverfestigung: Diese Grundierung benötigt ein feinteiliges bzw. gelöstes Bindemittel, damit sie tief in den Untergrund eindringen kann.
  • Bindung von Oberflächenkreidung: Für diese Anwendung eignen sich am besten Grundierungen auf Dispersionsbasis, da durch ihre Klebekraft die Pigmente und Füllstoffe gebunden werden. 
  • Reduzierung der Saugfähigkeit des Fassadenuntergrundes: Auf stark saugenden Untergründen dringt das Bindemittel in den Untergrund ein, so dass die Härtung / Trocknung der Beschichtung gestört ist. Durch die Grundierung wird das Saugvermögen des Untergrundes reguliert und reduziert. Besonders stark saugende Untergründe müssen unter Umständen mehrmals nass-in-nass grundiert werden. Diese Grundierungen werden auch für unterschiedlich saugende Untergründe empfohlen, um ein gleichmäßiges Saugverhalten sicher zu stellen. 
  • Hydrophobierende Grundierung: Mit einer hydrophobierenden Grundierung werden die Poren und Kapillaren des Untergrundes wasserabweisend ausgekleidet. Wasser kann so nicht hinter die Beschichtung eindringen.
  • Isolierend gegen wasserlösliche Substanzen wie Ruß und Nikotin: Das sind spezielle Grundierungen, die die färbenden Substanzen in den Anstrichfilm einbinden oder eine Sperrschicht aufbauen, so dass der Transport von wasserlöslichen Substanzen in die Schlussbeschichtung der Fassade verhindert wird. 
  • Korrosionsinhibierend (Verhindern von Rostbildung): Eisenmetalle korrodieren im Kontakt mit wässrigen Anstrichstoffen. Um das zu verhindern, werden lösemittelhaltige Grundierungen, meistens Epoxidharzsysteme eingesetzt, die mit speziellen korrosionsinhibierenden Pigmenten ausgerüstet sind. 
  • Biozid: Biozide Grundierungen schützen gegen Bläue, Insekten und Pilze. Die bioziden Wirkstoffe dringen in den Untergrund ein, töten dort Mikroorganismen ab und desinfizieren den Untergrund.

Auf ausreichende Trocknung vor Grundierung der Fassade achten
Noch einige Hinweise zum "richtigen" Grundieren: Zum Einen muss geprüft werden, ob eine Grundierung der Fassade unbedingt notwendig ist. Letztendlich muss der Untergrund saugen und offenporig sein, damit eine ausreichende Haftung und Verbindung zur nachfolgenden Beschichtung sicher gestellt werden kann. Das übliche Vorgehen, einen alten Untergrund grundsätzlich mit einer Grundierung zu behandeln, kann im Einzelfall auch schadensverursachend sein (Glanzstellen oder "Speckschicht", die zu einer Störung der Oberflächenhaftung führen können).

Untergründe, die nicht kreiden und auch nach einer Dampfstrahlreinigung gut haften, müssen nicht grundiert werden. Des Weiteren muss unbedingt auf eine ausreichende Trocknung der Fassade nach der Reinigung geachtet werden, bevor die Grundierung aufgetragen wird. Eine oberflächige Austrocknung genügt nicht. Wasser in den Poren oder Kapillaren kann das Eindringen der Grundierung verhindern. Im Zweifelsfall sollte eine Probefläche angelegt werden. Hierbei kann die Grundierung durch Verdünnen so eingestellt werden, dass sie in den Untergrund "wegschlägt", also nicht als Film auf der Oberfläche stehen bleibt.

Tabelle: Untergrundeignung von Grundierungen

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Quelle: Frank Frössel / www.Energie-Fachberater.de
 
 

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