Damit ältere und eingeschränkte Personen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden führen können, nimmt das Bad eine Schlüsselstellung ein. Längst haben sich in vielen Bereichen barrierefreie Badlösungen durchgesetzt. Doch als großes Hindernis galten bisher zwei Bereiche: Viele Normen für ein barrierefreies Bad sind auf den Aufenthalt nur einer Person im Bad ausgelegt und in vielen Kleinstbädern mangelt es an Platz. Platz für eine zweite Person, weil die Nutzung allein nicht (mehr) möglich ist. Vor allem in den sogenannten Schlauch-Bädern (3,6 x 1,3 Meter) oder bei einem minimalen Badgrundriss von nicht einmal 6 m² bestehen kaum Möglichkeiten für die häusliche Pflege und Assistenz-Personen.
Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) hat nun neue Konzepte zur Barrierefreiheit im Bad entwickelt. In der Studie "Optimierung zur Ausführung und Finanzierung von pflegegerechten Bädern" wurden bauliche Mindestanforderungen aus Sicht der Pflegenden erarbeitet. Basis dafür waren zwei Grundrisstypen, die millionenfach in Bestandbauten in Deutschland zu finden sind. Der erste Mustergrundriss ist ein Grundrisstyp, der in vielen Altbauten aus der Jahrhundertwende in Geschosswohnungen der 50er- und 60er-Jahre sowie in Plattenbauten zu finden ist, nämlich ein Schlauchbad mit einer Grundfläche von unter 5 qm. Der zweite Mustergrundriss ist die bekannte kleine Gästetoilette mit einer Größe von 1,75 m x 0,90 m im Einfamilienhaus. Ein relevantes Thema, denn knapp die Hälfte der Senioren im Alter von 70 Jahren und älter leben im eigenen Haus.
Bauliche Mindestanforderungen für das Pflegebad
Die Analysen der Arbeitsbelastungen von Pflegenden im Bad – gemeint
sind professionell Pflegende sowie pflegende Angehörige – ergab eine Liste von Anforderungen, die einem nachhaltig ausgerichteten Badumbau zugrunde gelegt werden sollten.
Das sind die baulichen Minimalanforderungen:
Was kostet ein pflegegerechtes Bad?
Zur Frage der Finanzierung eines pflegegerechten Badumbaus verweist die Studie darauf, dass die Kosten den Zuschuss der Pflegekassen von 4.000 Euro weit übersteigen. Ein kompletter Badumbau in Schlauchform kostet demnach ungefähr 25.000 Euro und die Komplettsanierung eines Gästebades rund 15.000 Euro.
Diese hohen Kosten können und sollten aber durch präventive Baumaßnahmen vor Eintritt eines Pflegefalls reduziert werden. Die Studie empfiehlt daher, grundsätzlich in jedem Neubau und bei jeder Sanierung bereits Vorkehrungen zu treffen, die ein späteres Nachrüsten ohne großen Aufwand möglich machen. Solche präventiven Maßnahmen sind nicht nur ein Faktor zur Kostenersparnis, sie sind ein Garant für eine nachhaltige Planung und ermöglichen bei akutem Bedarf eine schnelle und kostengünstige Anpassung.
Kosten reduzieren beim altersgerechten Badumbau - frühzeitig planen und nachhaltig bauen/sanieren
Ein akuter Umbaubedarf erfordert schnelles Handeln. Präventive Maßnahmen sparen hier hohe Kosten und Zeit. Somit kann ein Bad nachhaltig genutzt werden und unterschiedlichen Bedürfnissen angepasst werden. Zu den präventiven Maßnahmen gehören zum Beispiel Vorkehrungen am WC, wie ein Stromanschluss zum späteren Nachrüsten eines Dusch-WCs, im Türbereich zum Nachrüsten einer Automatiktür sowie ausreichende Stromanschlüsse im gesamten Bad, um neuen Entwicklungen und Trends im Badezimmer folgen zu können Wandverstärkungen zum späteren Nachrüsten von Stütz- und Haltegriffen sollten
selbstverständlich sein.
In einer Zusammenfassung der Studie ist eine Liste sind präventive Maßnahmen enthalten, die jeder vorausschauenden Planung zugrunde liegen sollten, um das Bad bei einer Veränderung der Bedürfnisse schnell und kostensparend anpassen zu können. Dabei sind präventive Maßnahmen der herkömmlichen Badausstattung gegenübergestellt; in der letzten Spalte sind die geschätzten Kosten genannt, die eine erste Planung vereinfachen.
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