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17.02.2015
mehr zu Dämmung
 

Fünf Argumente für die Dämmung

Positionspapier über den Sinn von Wärmedämmung

Über den Sinn oder Unsinn einer Wärmedämmung sind Hausbesitzer in den vergangenen Monaten ziemlich ins Grübeln gekommen. Denn die Medien haben kein gutes Haar an der Dämmung gelassen. Doch was, wenn die Heizkosten das Haushaltsbudget belasten und der Wohnkomfort nicht mehr stimmt? Eine energetische Sanierung ist dann fast unumgänglich. Wir stellen die wichtigsten Argumente zum Sinn der Dämmung vor.

Fassadendämmung mit Wärmedämm-Verbundsystem
Bei richtiger Planung und Ausführung ist eine Dämmung des Hauses nicht nur unbedenklich, sondern bringt auch erhebliche Vorteile - zu diesem Ergebnis kamen fünf Institutionen aus Deutschland und Österreich im Positionspapier "Über den Sinn von Wärmedämmung"Foto: Energie-Fachberater.de

Eine Dämmung führt zu Schimmel, ist brandgefährlich, verunstaltet Wohnhäuser - und rechnen sich darüber hinaus auch finanziell nicht. Zu diesen und anderen Auffassungen rund um den baulichen Wärmeschutz haben fünf Institutionen aus Deutschland und Österreich im Positionspapier "Über den Sinn von Wärmedämmung" Stellung bezogen. Die KEA Klimaschutz-und Energieagentur Baden-Württemberg, das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Energieinstitut Vorarlberg (EIV) und das Planungsbüro ebök haben zu insgesamt 13 Vorurteilen beziehungsweise Kritikpunkten die Fakten zusammengetragen. Wir stellen die fünf wichtigsten Punkte vor. Um das Fazit vorwegzunehmen: Die Experten kommen in ihrer Analyse zu dem Schluss, dass eine Dämmung bei richtiger Planung und Ausführung nicht nur unbedenklich ist, sondern erhebliche Vorteile bietet. Zu den Vorteilen zählten vorrangig eine schadensfreie Konstruktion der Gebäudehülle und gesundes Wohnen. In zweiter Linie stehen Aspekte wie Behaglichkeit und Energieeinsparung.

Dämmung zu Unrecht in der Kritik: Fünf von 13 Argumenten

1. Ein traditioneller Einwand gegen die Wärmedämmung lautet: Wände müssen atmen können, um die Bewohner mit Frischluft zu versorgen und um Schadstoffe und Feuchtigkeit abzuführen. Das Bild der atmenden Wand im Sinne eines Luftaustausches zwischen Innen- und Außenraum und eine Verschlechterung durch Dämmung entbehrt aber jeder funktionalen Grundlage. Einen Luftaustausch durch Außenwände gibt es nicht, ob gedämmt oder ungedämmt - außer sie sind baufällig.

2. Auch die Schimmelgefahr sinkt durch Dämmung: Schimmel kann immer dann auftreten, wenn sich warme Raumluft an Wandoberflächen abkühlt und dadurch die relative Feuchte der Luft dort stark zunimmt; im Extremfall kommt es sogar zur Kondensatbildung. Ein zusätzlicher, von außen angebrachter Wärmeschutz führt hingegen immer zu einer Anhebung der Oberflächentemperatur der Wand und senkt so das Schimmelrisiko. Eine konsequente Vermeidung von Wärmebrücken, etwa an den Fenstern oder der Balkonplatte, minimiert das Risiko weiter. Die Bewohner sollten zudem nach einem Fenstertausch intensiver lüften.

3. Die Brandgefahr erhöht sich ebenfalls nicht, so die Autoren. Die meisten Dämmstoffe werden so hergestellt, dass sie als "schwer entflammbar" eingestuft werden. Brennende Dämmungen sind in Deutschland deshalb äußerst selten. Von den 200.000 Brandfällen pro Jahr sind die, bei denen die Fassadendämmung eine Rolle spielt, an einer Hand abzuzählen - ein Teil der Häuser befand sich zudem noch in der Bauphase. Viel häufiger brennen Inneneinrichtungen aus Holz und Kunststoffen.

4. Besonders emotional wird es, wenn es um die Außengestaltung geht. Wärmedämmung verunstalte die schönen, alten Gebäude, heißt es vielerorts. Wärmedämmung bedeutet aber keineswegs das Ende der Baukultur. Zwar gibt es ausreichend gestalterisch fragwürdige Beispiele für gedämmte Gebäude, aber auch viele gelungene. Und nicht jedes ungedämmte Haus ist optisch eine Perle. Die Frage der Gestaltung ist also nicht vorrangig eine Frage der Wärmedämmung, sondern der kreativen Architektur beim Umgang mit Materialien. Für denkmalgeschützte Fassaden oder solche mit Sichtmauerwerk oder aus Natursteinen besteht zudem die Möglichkeit, eine Innendämmung einzubauen.

5. Dass Wärmeschutz teuer sei und sich nicht rechne, ist ebenfalls nicht haltbar. Viele Investitionen können wirtschaftlich sein, besonders wenn die energetische Sanierung an den normalen Renovierungszyklus gekoppelt wird - steht das Gerüst für die Putzerneuerung schon, sind die Dämmmaßnahmen günstiger und bringen über die Lebensdauer mehr Einsparungen als sie gekostet haben. Dafür muss die Berechnungsmethode der Sanierungskosten stimmen. Für Wirtschaftlichkeitsaussagen dürften nur die Mehrkosten für die Energieeinsparung zugrunde gelegt werden, nicht die Sowieso-Kosten der baulich notwendigen Sanierung, etwa der neuen Dachziegel. Pauschale Aussagen zur Wirtschaftlichkeit seien jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn jedes Haus ist individuell.

Das komplette Positionspapier und alle 13 Argumente können Hausbesitzer im Positionspapier Sinn von Wärmedämmung nachlesen.

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Quelle: KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH
 
 

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