Wir haben ein Bungalow mit Keller gekauft, Baujahr 1977, und wollen die Fassade dämmen. Die Wände sind aus 25 cm Porenbeton, dann kommt noch 2 cm Mineralputz. Mit wieviel cm Dämmung müssen wir rechnen? Muss der Keller mitgedämmt werden?
Wenn Sie die Außenwände Ihres neu erworbenen Bungalows zusätzlich dämmen, treffen Sie eine gute Entscheidung. Im November 1977 trat in der Bundesrepublik die erste Wärmeschutzverordnung als Reaktion auf die erste Öl-Preiskrise in Kraft. Bis dahin war es üblich, Außenwände mit einem U-Wert von ca. 1 W/m²K zu errichten. Selbst wenn wir annehmen, dass das bei Ihnen verwendete Baumaterial besser als der Durchschnitt ist: Die Außenwände verursachen im ungedämmten Zustand einen Wärmeverlust, der etwa 5 mal höher als der einer Außenwand ist, die 2014 gebaut werden durfte. Im gleichen Maß wie der Wärmeverlust vergleichsweise hoch ist, liegt die innere Wand-Oberflächentemperatur im Winter auf einem sehr niedrigen Wert. Bei den unvermeidbaren Wärmebrücken, wie den Außenwandecken, besteht daher im ungedämmten Zustand ein potenzielles Schimmelrisiko. Kalte Wände verursachen außerdem erhebliche Behaglichkeitsprobleme, selbst wenn die Raumlufttemperatur bei deutlich mehr als 21°C liegt. Dazu kommt, dass Bungalows kein optimales Verhältnis zwischen der Nutzfläche und dem umbauten Volumen haben, weshalb bei diesem Gebäudetyp ohnehin immer mit einem höheren Brennstoffbedarf zu rechnen ist. Die Außenwände haben daran einen entscheidenden Anteil.
Geht es nach der jetzt gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) haben Sie eine Mindestdämmstoffstärke von 12 bis 14 cm einzuhalten. Erwägen Sie mit Hilfe staatlichen Fördermaßnahmen der KfW zu bauen, muss die Dämmstoffstärke sogar noch etwas stärker ausfallen. In letzteren Falle ist die fachliche Unterstützung eines von der KfW zugelassenen Sachverständigen erforderlich, der Ihnen den genauen Systemaufbau errechnet.
Zu einer umfassenden energetische Sanierung gehört auch die Dämmung des Kellerwandbereiches. Ich würde daher zu einer Perimeterdämmung raten, die bis mindestens 50 cm ab Oberkante Erdreich nach unten geführt wird. Die Dämmeigenschaften sollten denen der Außenwände entsprechen. Somit wird die untere Geschossdecke sicher mit überdämmt.
Ergänzend möchte ich noch darauf hinweisen, dass gerade bei einem Bungalow die Dämmung der oberen Geschossdecke von großer Bedeutung ist. Hier liegt die optimale Dämmstoffstärke bei etwa 300 mm.