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Expertenrat

Welche Kosten bei welcher Dicke der Dachbodendämmung?

Frage von Petra F. am 20.05.2013 

Ich will bei einem Mietshaus aus dem Baujahr 1964 mit 191 Quadratmetern Wohnfläche und einer begehbaren Bodengeschossdecke aus Holz, die circa 50 Quadratmeter beträgt, die Bodendecke sowie die letzte Seite des Daches Decken. Bisher sind die Seiten des Daches (es handelt sich um ein Satteldach) zu 75 Prozent isoliert. Die Trittfläche scheint über keine Isolierung zu verfügen. Mein Dachdecker sagt, Dämmplatten mit einer Stärke von 10 Zentimetern wären auf dem Holzboden ausreichend.

Ich bin verunsichert: Werden nicht mindestens 14 Zentimeter gefordert? Und was ist für mich preiswerter? Eine trittfeste Dämmung auf der Holzverschalung oder eine Dämmung unter die Holzverschalung anzubringen? Oder ist es besser, unter den Dachziegeln zu dämmen?

Antwort von Matthias Dörr 

Wenn ich das so richtig verstehe, wird bei Ihnen der Dachspitz nicht bewohnt und auch nicht beheizt. Baujahrtypisch kamen bei Holzbalkendecken oftmals Holzwolle-Leichtbauplatten zum Einsatz, unterseitig verputzt wurden und eine zumindest teilweise Verfüllung des Hohlraumes selten mit Dämmung, oft mit Schüttgut haben. Diese Konstruktionen weisen in der Regel U-Werte von 0,75 - 1,0 W/m²K auf. 


Um diese nach Energieeinsparverordnung zu dämmen, reichen je nach Wärmeleitgruppe der Dämmung 10 cm aus. Z.B. 10 cm WLG 024 ergibt dann einen U-Wert von < 0,20 W/m²K. Vorschrift EnEV < 0,24 W/m²K. Empfehlen würde ich Ihnen aber, die Decke so auszubilden, dass Sie die Werte der KfW erreichen (0,14W/m²K). Damit hätten Sie die Möglichkeit entweder einen Zuschuss in Höhe von zehn Prozent (max. 5.000 Euro) zu erhalten, oder einen zinsgünstigen Kredit in Anspruch zu nehmen. Auf der Homepage der KfW finden Sie nähere Informationen zum KfW-Zuschuss sowie zum KfW-Kredit.


Sie haben die Möglichkeit zwischen begehbaren und nicht begehbaren Dämmungen. Die begehbaren kommen zum Einsatz, wenn der Speicher als "Abstellraum" genutzt und oft begangen wird. Die nicht begehbare Dämmung kommt zum Einsatz, wenn es sich um einen nicht genutzten "Kriechspeicher" handelt. Bei dieser Dämm-Maßnahme ist auf jeden Fall auf die bauphysikalischen Auswirkungen einer Dämmung auf der Holzbalkendecke zu achten. Öffnen Sie oder der Handwerker einen Teilbereich der Decken, um festzustellen, welche Produkte sich in der Decke befinden. Dann kann aufgrund dieser Tatsachen genau festgelegt werden, welche Produkte in welcher Qualität sich am besten eignen.


Kommentare

Petra F.

Vielen Dank für Ihre Anwort! Ich werde eine Mineralfaser auf dem Holzboden ausbringen lassen und zuvor eine Diffusionsbremse (Folie) auslegen/verkleben lassen. Die Wolle wird auf das Holz beziehungsweise die Bremse gelegt und wird 20 Zentimeter betragen. Auf die Mineralfaserwolle wird ein ein Meter breiter Steg für den Schornsteinfeger gebaut und die Dachpfannen des Satteldaches werden nochmals "verschmiert".

Scheint mein Vorhaben so realistisch zu sein? Habe ich etwas bei der Dämmung vergessen oder übertrieben? Der Dachdecker sagte, ich müsse die Bremse nicht auslegen und zehn Zentimeter Dämmwolle seien genug - die EnEV ändere sich stetig.

Matthias Dörr

Die Dicke der Dämmung ist mit 200 Millimetern absolut sinnvoll. Die Anordnung der dampfhemmende Schicht (Dampfbremse ) sollte idealerweise immer an der warmen Seite der Konstruktion sein. Wenn sich keine Dämmung zwischen den Deckenbalken befindet, ist das sicher auch die richtige Stelle. Dies kann ich leider von der Ferne nicht beurteilen. Allerdings ist der Einsatz einer dampfhemmenden Schicht immer zu empfehlen. Achten Sie darauf, dass keine herkömmliche PE-Folie (Sd-Wert 100 m) verwendet wird. Der Sd-Wert sollte gering sein und auf die Erfordernis der Konstruktion abgestimmt sein.

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