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Expertenrat

Lohnt es sich die Dachbodendämmung stärker als von der EnEV gefordert auszuführen und eine Passivhaus-Bodentreppe einzubauen?

Frage von Andreas S. am 18.08.2016 

Ich plane ein neues Haus zu bauen. Die Außenhülle ist aus 36er Porenbetonsteinen gemauert. Im Gespräch mit dem Architekten gab dieser mit Verweis auf das Erfüllen der EnEV 2014 an, dass eine Dachbodendämmung mit zwischen 18 cm dicken Deckenbalken ausgelegter Mineralwolle ausreichend ist. Würde eine dickere (z. b. 24 oder 30 cm) Dämmung eine entscheidende Energieeinsparung bringen und sich in absehbarer Zeit amortisieren? Benötigt man dann auch eine andere Dachbodentreppe mit höherer Luftdichtheitsklasse oder eine Bodentreppe, die als Passivhauskomponente ausgewiesen ist?  

Antwort von Dipl.-Ing. Frank Nowotka 

Ob sich eine stärkere Dämmung in Ihrem Fall amortisieren würde, kann ich nicht präzise beantworten, da ich die Mehrkosten nicht kenne. Würde ich eine grobe Abschätzung unter Berücksichtigung von Erfahrungswerten wagen, wäre die Wirtschaftlichkeit unter Zugrundelegung von heutigen Preisen für Rohstoffe und Energie wahrscheinlich nicht gegeben.

Nimmt man jedoch durchgeführte Thermografie-Analysen bestehender Gebäude moderner Bauweisen zur Hilfe, so stellt sich heraus, dass Bodentreppen in der obersten Geschossdecke fast immer wärmetechnische Schwachpunkte darstellen. In den meisten Fällen ist die gewünschte Luftdichtheit nicht gegeben.

Im Dichtungsbereich stellen sich so niedrigere Oberflächentemperaturen ein. In der Folge kann Tauwasser entstehen, es kommt ggf. zum Aufquellen von Hölzern und Spanplatten, Schimmel kann wachsen.

Daher rate ich immer für die Bodentreppe eine zertifizierte Passivhauskomponente einzusetzen, selbst wenn die Dämmung der Geschossdecke die für Passivhäuser erforderliche Dämmstoffstärke nicht besitzt. Da meines Wissens passivhaustaugliche Bodentreppen eine Mindesteinbauhöhe von 25 cm aufweisen, sollte auch die Dämmstoffstärke im Deckenaufbau entsprechend gewählt werden.

Für eine stärkere Dämmschicht als 18 cm sprechen im Übrigen nicht nur die mögliche Energieeinsparung, sondern auch Überlegungen zur Behaglichkeit im Sommer. Die Wahl eines schwereren Dämmstoffes als Mineralwolle in stärkerer Aufbauhöhe würde die Geschwindigkeit der sommerlichen Aufheizung der darunter liegenden Räume entsprechend dämpfen.

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