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Expertenrat

Dachbodendämmung oder Zwischensparrendämmung bei unbewohntem Dachgeschoss?

Frage von Thorsten H. am 03.10.2014 

Ich möchte das Dach bzw. den Dachboden in unserem Haus dämmen. Das Dach an sich ist noch dicht und dürfte noch gute 5 Jahre halten. Dann würden wir eine komplette Aufsparrendämmung vornehmen. Bis dahin muss ich allerdings die Kältebrücke zwischen Dach und der darunterliegenden Wohnfläche beseitigen.

Als erstes wollte ich wie üblich mit Glaswolle in der üblichen Stärke zwischen den Sparren dämmen. Darauf hin bekam ich vom Dachdecker gesagt, dass dies nicht geht, da unter den Dachziegeln noch eine Schicht Teerpappe ist. Diese sei zu dicht und es würde Schwitzwasser entstehen, was zum Vermodern des Dachstuhls führt. Meine Frage ist, woher soll das Schwitzwassser kommen, da ich über der Isolierung ja eine Dampfsperre installiere.

Die zweite Alternative ist, den Dachboden mit begehbbaren Dämmplatten zu isolieren. Allerdings gehen diese bis an den auf dem Boden verankerten Dachstuhlbalken aus Holz. Durch Verschiebung der Kaltebrücke habe ich Bedenken, dass sich am Balken Schwitzwasser bildet und mir dieser wegmodert.

Können Sie mir bei dieser Fragestellung behilflich sein? 

Antwort von Dipl.-Ing. Frank Nowotka 

Der Dachdecker weist mit Recht daraufhin, dass eine sogenannte Unterdeckung aus Teerpappe einen hohen Diffusionswiderstand aufweisen kann. Das könnte dazu führen, dass nach dem Einbau von Mineralwolle als Zwischensparrendämmung – auch wenn die Konstruktion raumseitig mit einer Dampfsperre abgeschlossen wird -  eine Kondenswasserbildung an der Unterseite der Teerpappe möglich ist. Ob dies wirklich passiert, hängt von zahlreichen Aspekten ab, zum Beispiel auch vom Alter der Pappe und von der Lückenlosigkeit der Verlegung der Dampfbremse. Wirklich kritisch würde es allerdings nur, wenn der in dieser Weise gedämmte Dachbereich auch beheizt und bewohnt wird. Das ist aber - wenn ich Sie richtig verstehe - gar nicht beabsichtigt. Vielmehr geht es Ihnen um die Dämmung der obersten Geschossdecke, die, wie ich Ihren Worten entnehme, unzureichend gedämmt ist.

Wenn der Dachbereich selbst nicht bewohnt und beheizt wird, gehört die Wärmedämmung nicht in die Dachschräge oder in den Dachspitz. Es ist vielmehr die letzte Trennfläche zwischen dem beheizten Bereich (oberstes Geschoss) und dem Kaltbereich (Dachboden) zu dämmen – und dies ist bei Ihnen wohl der Dachboden.

Für die Dämmung des Dachbodens gibt es zahlreiche funktionierende Lösungen. Eine davon haben Sie bereits in Erwägung gezogen. Sie können den Dachboden mit begehbaren Dämmplatten (wie Spanplatten mit Schaumpolystyrol oder Holzfaserdämmung) lückenlos auslegen. Ihre Befürchtung, dass sich an Balken Schwitzwasser bilden kann, ist nicht unbegründet. Diese Gefahr besteht jedoch nur, wenn es warmer Luft aus dem darunter befindlichen Warmbereich gelingen würde, durch die Decke in den Kaltbereich zu gelangen. Bei massiven Decken ist dies – bis auf Leckagen an Durchdringungen (Schornsteine, Kabel, Dunstrohre) - nahezu ausgeschlossen. Wenn Sie eventuelle Leckagen dauerhaft luftdicht abdichten, haben Sie durch die aufgelegte Dämmschicht nichts zu befürchten. Folien gleich welcher Art haben in diesem Bereich allerdings nichts zu suchen. Das gilt auch für Holzbalkendecken, bei denen Sie dafür sorgen müssten, dass bestehende Leckagen (Putzrisse, Durchbrüche etc.) möglichst raumseitig abgedichtet werden. Können Sie zum Teil oder ganz auf die Begehbarkeit verzichten, reichen ausgerollte Mineralwollematten, auf die Decke aufgeblasene Zelluloseflocken oder geschüttete Dämmstoffe. Die Stärke sollte 16 bis 20 cm nicht unterschreiten.

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