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Expertenrat

Ich möchte das Dach und eine Innenwand dämmen. Wie funktioniert das richtig?

Frage von Timm A. am 19.03.2017 

Wir haben ein Bauernhaus gekauft, bei dem ein Zimmer und ein Bad nachträglich in die angebaute Scheune eingebaut wurden. Die Wände wurden mit 36cm Porotonsteinen gemauert und zur Scheune nicht verputzt. Ich möchte das dämmen und dazu 10 cm Holzrahmen auf die Wand schrauben. Diese sollen dann mit Klemmfilz ausgefüllt und von außen mit Nut-und Federbrettern verkleidet werden. Funktioniert diese Konstruktion oder muss eine Folie unter der Dämmung auf das Mauerwerk?

Außerdem möchte ich das Dach von innen dämmen. Dachstuhl, Ziegel usw. sind in einem guten Zustand. Das Dach besteht aus Tonziegeln, einer Lattung/Konterlattung, einer Unterspannbahn (DuPont Tyvek Pro), einer Bretterschalung und den Dachsparren mit einer Höhe von 20 cm. Auch hier möchte ich Klemmfilz verwenden. Von innen soll das Dach dann mit Nut & Feder-Brettern verkleidet werden. Welche Folie oder Membran muss dabei von innen auf die Dämmung? 

Antwort von Dipl.-Ing. Frank Nowotka 

Die von Ihnen gewählte Konstruktion wird funktionieren. Eine diffusionsoffene Unterspannbahn als äußeren Abschluss (unmittelbar über der eingebrachten Dämmung) einzubauen ist möglich und kann bei bestimmten Bedingungen sinnvoll sein.

Insbesondere dann, wenn die Scheune von Wind angetriebene Luftströmungen zulässt, erhöht die diffusionsoffene Unterspannbahn die Luftdichtheit der Konstruktion. Mit anderen Worten: Durch die Unterspannbahn reduziert sich eine mögliche Durchströmung der Mineralwolle mit kühler Außenluft, was den Dämmwert der Konstruktion erhöht.

Sinn macht es außerdem, die noch nicht geputzte Wand zu putzen. Bei ungeputzten Wänden aus Hochlochziegeln (Poroton) kann das Ein- und Ausströmen von Luft durch die nicht luftdichten Stoß- und Lagerfugen beobachtet werden, in deren Folge es auch zu einer senkrechten Luftströmung in den Luftkammern der Steine kommen kann. Eine Folie - gleich welcher Art – auf dem Mauerwerk zu verlegen, halte ich nicht für sinnvoll.

Noch ein Tipp: Wenn Sie die Unterkonstruktion teilen, also in zweimal 5 cm starken Latten, kreuzweise verlegt, ausführen, verringert sich die Fläche der Wärmebrücken. Außerdem lässt sich mittels spezieller Justierschrauben die zweite Ebene der Latten besser für die abschließenden Nut-Feder-Bretter ausrichten.

Die beabsichtigte Dachdämmung wird so wie dargestellt funktionieren, sofern eine sorgfältig und luftdicht verlegte Dampfbremse unmittelbar über der Dämmschicht (auf der warmen, inneren Seite) eingebaut wird. Die Wasserdampfdurchlässigkeit der verwendeten Unterspannbahn DuPont Tyvek Pro ist sehr hoch, sodass die gesamte Konstruktion als diffusionsoffene Konstruktion ausgeführt werden kann. Damit ergibt sich auch die Möglichkeit, den Sparrenzwischenraum vollständig mit 20 cm starker Mineralwolledämmung auszufüllen.

Als Luftdichtheitsebene (Dampfbremse) schlage ich eine feuchteadaptive Dampfbremse mit einem sd-Wertebereich zwischen 2 und 10 vor. Diese ist mit den zum System gehörenden Klebebändern luftdicht zu verlegen und zu verkleben. Ist dieser Arbeitsgang abgeschlossen, sollte zur Sicherheit eine Luftdichtheitsprüfung (blower door) durch ein Ingenieurbüro vorgenommen werden. Erst dann wird die abschließende Verkleidung mit einem Abstand von ca. 2 cm (Installationsebene) angebracht.

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