Zunächst vielen Dank für Ihre gut und verständlich aufbereiteten Fach-Informationen, welche ich auch als Laie nachvollziehen kann. Danke auch für die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Ein Grundsatz bei der Wärmedämmung lautet: Grundsätzlich müssen Bauteile von innen nach außen immer diffusionsoffener gestaltet werden. Was aber, wenn das z. B. bei einer Sanierung nicht möglich ist? Beispiel vorhandener Dachaufbau (von oben nach unten):
- Faserzementplatten
- Lattung 60 mm x 60 mm
- Styrodur-Dämmplatten 50 mm
- Bitumen-Dachbahn unbekannter Herkunft 2 mm
- Profilbrettschalung 20 mm
- (sichtbare) Holzsparren 230 mm x 110 mm
Dieses Dach soll wärmegedämmt werden. Bei einer (naheliegenden) Zwischensparrendämmung ergäbe sich folgender Aufbau (von oben nach unten)
- Faserzementplatten
- Lattung 60 mm x 60 mm
- Styrodur-Dämmplatten 50 mm
- Bitumen-Dachbahn unbekannter Herkunft 2 mm
- Profilbrettschalung 20 mm
- Holzsparren 230 mm x 110 mm
- 200 mm Holzfaserdämmplatten 032
- Luftraum 30 mm
- Dampfsperre Alu blank
- Installationsebene
- Gipsplatten 12,5 mm
Besteht hier nicht die Gefahr einer Wasseransammlung zwischen Dampfsperre und Bitumen-Dichtbahn (z. B. durch Flankendiffusion von Zwischenwänden)? Kann dieser Gefahr evtl. durch variable Dampfbremsfolien begegnet werden? Zusatzfrage: Wie sieht die Lösung aus, falls bei der Sanierung die Faserzementplatten durch Stehfalz-Metallbahnen ersetzt werden?
Geht es um eine Sanierung, lässt sich die Diffusion nie sicher ausschließen. Selbst bei fachgerechter Ausführung kann es passieren, dass feuchte Luft in die Konstruktion eindringt und dort kondensiert. Passieren würde das im beispielhaften Aufbau am Übergang zur Bitumen-Dachbahn, da diese als diffusionsdicht anzusehen ist.
Eine feuchtevariable Dampfbremse, die fachgerecht angebracht und ringsum mit zugelassenen Produkten abgedichtet wurde, soll das Problem lösen. Denn hier kann Feuchtigkeit unter günstigen Umständen aus der Konstruktion in den Dachraum zurücktrocknen.
Energieberater empfehlen, die Konstruktion im Rahmen einer Luftdichtigkeitsuntersuchung zu prüfen, bevor Sie die Verkleidung auf der Innenseite anbringen. Auf diese Weise erkennen Sie mögliche Undichtigkeiten und können diese fachgerecht abdichten, um später auftretende Probleme mit der Dachdämmung zu vermeiden.
Die äußere Ebene (Faserzement oder Metall) wirkt sich hier aller Voraussicht nach nicht wesentlich auf die Konstruktion aus, da die Bitumenbahn die kritische Stelle darstellt.
Wir empfehlen, Ihnen vor dem Beginn der Sanierung einen Energieberater aus Ihrer Region hinzuzuziehen. Dieser begutachtet die Konstruktion im Bestand und weist nach, dass feuchtetechnische Probleme ausbleiben. Ohne das Gebäude im Detail zu kennen, ist das aus der Ferne leider nicht seriös möglich.
Denken Sie daran, dass der Staat eine Förderung für die Dachdämmung vergibt, wenn Sie einen Fachhandwerker damit beauftragen und einen U-Wert von 0,14 W/m²K erreichen oder übertreffen. Laden Sie sich unsere Anleitung zur Förderung für die Dachdämmung herunter - da werden in einem interaktiven eBook alle Förderalternativen beschrieben und Schritt für Schritt der Weg zur maximalen Förderung aufgezeigt.
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