Ich habe ein ca. 100 Jahre altes Haus gekauft. Bei einem Sturm im Sommer wurde das Dach beschädigt und die eindringende Feuchtigkeit hat dazu geführt, dass im Dachgeschoss der alte Lehmputz runtergekommen ist.
Anschließend habe ich das Dach neu decken lassen und von innen gedämmt. Das Dach ist jetzt wie folgt aufgebaut. Von innen nach außen: Rigips + Dampfbremse + 12er Klemmfilz zwischen 12er Balken + komplette Holzverschalung + diffusionsoffene Unterspannbahn von Alfa Rufol + Traglattung + Tonziegel
Anscheinend habe ich aber was falsch gemacht, denn vom offenen Spitzboden aus habe ich jetzt festgestellt, das das Holz hinter der Dämmung anfängt zu schimmeln. Zum Glück habe ich noch nicht alles verspachtelt und kann das meiste problemlos wieder entfernen.
Jetzt ist die Frage, was genau mein Fehler war? Da es ein Altbau ist, wird die Dampfbremse nie zu 100 % dicht sein.
Meine erste Überlegung war nun anstelle von dem 12 Klemmfilz, das ja komplett an die Verschalung gepresst ist, eine 8 cm dicke Dämmung aus Steinwolle zu wählen, um dahinter eine Hinterlüftung zu gewährleisten.
Die Firma, die ich nun dafür beauftrage, sagt allerdings, die könnten, nachdem alles getrocknet ist, die gleichen Materialien wieder verwenden. Wenn alles dicht ist, dann würde nichts mehr passieren. Bzw. sagen die sogar, wenn die jetzt alles richtig dichtmachen würden, würde die Feuchtigkeit dahinter von alleine verschwinden.
Grundsätzlich sollte der von Ihnen beschriebene Aufbau feuchtetechnisch funktionieren. Warum kommt es dennoch zu den geschilderten Schäden? Eine Vermutung ist, dass die Feuchtigkeit aus dem Sturmschaden im Sommer noch nicht vollständig abgetrocknet ist und aufgrund der Dämmung zum Austrocknen dieser Restfeuchte nicht mehr genügend Wärme vorhanden ist. Die nächste Vermutung haben Sie bereits geäußert: Die verbaute Dampfbremse ist aufgrund der Altbausituation nicht 100 % dicht und es dringt mehr Feuchtigkeit ein als es sollte.
Da ich nicht weiß, welche Sperrwirkungen die eingebaute Dampfbremse und die diffusionsoffene Unterspannbahn haben sowie die Stärke der Holzverschalung nicht kenne, geht mein Verdacht in die folgende Richtung: In der Kombination dieser drei angesprochenen Materialien ist die Sperrwirkung von Unterspannbahn und der Holzverschalung so groß, dass die von innen eindringende Feuchtigkeit an dieser Stelle nicht in einem ausreichenden Maße nach außen diffundieren kann. Daher kommt es zur Schimmelpilzbildung.
Abhilfe: Nehme Sie anstatt einer normalen Dampfbremse eine sogenannte feuchtevariable oder feuchteadaptive Dampfbremse. Diese kann die Feuchtigkeit in beide Richtungen durchlassen. Das bedeutet, dringt zu viel Feuchtigkeit (zu viel für die Kombination Holzschalung + Unterspannbahn) in die Konstruktion ein, kann diese Dampfbremse diese wieder in den Raum zurücklassen (wenn zum Beispiel gelüftet wird).
Dann entsteht keine „überschüssige“ Feuchtigkeit an der von Ihnen beschriebenen Stelle.
Den Einbau dieser feuchtevariablen Dampfbremse würde ich erst vornehmen, wenn die Konstruktion wirklich trocken ist. Bitte mittels eines Feuchtemessgerätes überprüfen! Denn erst dann können derartige Aufbauten wirklich funktionieren. Außerdem haben diese feuchtevariablen Dampfbremsen noch einen Vorteil: Sie sind fehlertoleranter!
Bitte beachten Sie: Ich schau mir das Ganze aus der Ferne an, die Umsetzung vor Ort erfordert evtl. andere Lösungen.