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Expertenrat

Wie dämmen wir das Haus am besten, um Energie zu sparen und große Hitze im Sommer zu vermeiden?

Frage von Ellen G. am 07.06.2023 

Wir haben ein Haus Baujahr 1987 (massiv) gekauft. Im Sommer wird das OG sehr warm. Der Spitzboden ist am Dach ca. so aufgebaut: Ziegel, Dachpappe, Holzsparren (ganz verkleidet mit Holz, keine Ziegeln o.A. sichtbar). Das Dach erstreckt sich aber in Form von Schrägen über große Teile des OG. Die Schrägen sind mit alter Mineralwolle und darüber einer Art Alufolie "gedämmt" (keine Dampfsperre vorhanden). Der Boden des Spitzbodens ist aktuell ungedämmt.

Um angenehmere Temperaturen und mehr Energieeffizienz zu erreichen, möchten wir dämmen. Ursprünglich hatten wir dies nur im Spitzboden vor (dessen Boden oder Schrägen oder beides?). Wir haben aber Bedenken, dass dies kaum Auswirkung im OG hat insbesondere zwecks Wärme im Sommer.

Daher die Frage: Welche Dämmung (welchen Umfang) würden Sie empfehlen, um eine merkliche Besserung zu erreichen und gleichzeitig aber einen immensen Aufwand zu vermeiden?

Dazu sollte gesagt werden, dass wir vor einer Schrägendämmung etwas zurückschrecken, da wir dazu die gesamten Decken (aktuell Holzdecke teils mit Giebel) im OG ausreißen und durch Rigips ersetzen müssten (extremer Zeitaufwand - Einzug verzögert sich eh schon extrem und dadurch noch mehr, außerdem sehr hohe Kosten).

Antwort von ENERGIE-FACHBERATER  

Ist und bleibt der Spitzboden unbeheizt, können Sie die oberste Geschossdecke dämmen, um den Wärmetransport zwischen Dach und OG zu verringern. Die Maßnahme ist günstig sowie unkompliziert umsetzbar und reduziert im Sommer den Wärmeeintrag von oben. Im Winter sparen Sie mit der Dachbodendämmung Heizkosten, da weniger Energie nach oben verloren geht.

Sinnvoll ist darüber hinaus auch eine Dämmung der Dachschrägen im Obergeschoss, wobei eine zusätzliche Untersparrendämmung aus Holzfaserdämmplatten gut funktioniert. Das Material ist relativ schwer und nimmt dadurch viel Wärme auf. Das hilft, den Wärmeeintrag von außen zu verzögern und begünstigt einen langsameren Temperaturanstieg.

Neben der Dämmung von Dach und Geschossdecke können Sie weitere Maßnahmen zum sommerlichen Wärmeschutz ergreifen. Dazu gehört zum Beispiel das Anbringen von Außenrolllos an Fenstern und Dachfenstern und die aktive Lüftung der Räumlichkeiten in kühlen Sommernächten. Im Beitrag "Sommerlicher Wärmeschutz: Was ist das eigentlich?" geben wir weitere Tipps dazu.

Ohne detaillierte Informationen zur Stärke und zum Zustand der aktuell vorhandenen Dämmung sind zuverlässige Tipps aus der Ferne jedoch nicht möglich. Haben Sie vor, diese Maßnahme in Angriff zu nehmen, empfehlen wir Ihnen daher, einen Energieberater aus Ihrer Region zurate zu ziehen. Dieser prüft die örtlichen Gegebenheiten und gibt wertvolle Tipps zur Ausführung.

Denken Sie daran, dass der Staat Fördermittel für die Dachbodendämmung und Fördermittel für die Dachdämmung vergibt, wenn der U-Wert der Konstruktion bei 0,14 W/m²K oder darunter liegt. Laden Sie sich unsere Anleitung zur Förderung herunter - da werden in einem interaktiven eBook alle Förderalternativen beschrieben und Schritt für Schritt der Weg zur maximalen Förderung aufgezeigt.

Angebote von Handwerkern aus Ihrer Region bekommen Sie kostenfrei und unverbindlich über unser Online-Angebotstool für Dacharbeiten.


Kommentare

Ellen G.

Herzlichen Dank für Ihre Antwort auf meine Frage! Es sind allerdings auf Ihre Antwort weitere Gegenfragen entstanden. Da ich im Forum keine Antwortmöglichkeit habe/sehe, schreibe ich hier noch einmal.

Erstens empfehlen Sie ja für die beste Wirkung eine Dämmung des Bodens vom Spitzboden sowie der Schrägen im OG. Wie gesagt, würden wir aber gern vermeiden, alle Schrägen aufzureißen. Das Bad im OG wurde z. B. sogar schon erneuert (komplett saniert vor ein paar Monaten) und in dem Zuge wurde die alte Mineralwolle aus den Schrägen entfernt und neues Dämmmaterial eingesetzt + Dampfsperre. Wir haben nun in den anderen Räumen die Temperatur an den Schrägen gemessen und dabei fällt v. a. ein Raum auf, der an den Schrägen aufgrund seiner Ausrichtung besonders warm wird. Ist es möglich, (zusätzlich zum Spitzboden-Boden) nur in vereinzelten OG-Räumen die Schrägen zu dämmen bzw. muss dann irgendetwas spezielles beachtet werden (hinsichtlich Dichtigkeit oder Ähnliches) (im Bad ist es ja jetzt eh schon so) – dann würden wir nämlich nur diesen einen Raum noch nachdämmen.

Zweitens eine allg. Frage zur Dämmwirkung: Die Sparrendicke der Dachschrägenkonstruktion beträgt 16 cm - unserem Verständnis nach müsste es dann ausreichend sein, wenn man mit Holzfaserplatten mit 0,38 WLG dämmt, um einen U-Wert von <= 0,24 zu kommen. Ist das richtig?

ENERGIE-FACHBERATER 
Grundsätzlich ist es möglich, nur über einigen Räumen besser zu dämmen. Wir empfehlen aber, die Konstruktion von einem Fachexperten vor Ort prüfen zu lassen. Dieser weist auf Schwachstellen hin, an denen es verstärkt zur Wärmeübertragung oder zum Eintrag von Feuchtigkeit kommen kann. Aus der Ferne können wir das leider nicht beurteilen. 

Zur zweiten Frage: Theoretisch ist das richtig. Wichtig ist, dass Sie den im GEG vorgegeben U-Wert erreichen, wenn Sie mehr als 10 Prozent der Bauteilfläche (in diesem Fall Dach) sanieren. Zu beachten sind dabei allerdings auch die Sparren, die den Bauteil-U-Wert durch einen schlechteren Wärmedurchlasswiderstand anheben. Ein Energieberater aus Ihrer Region kann die Konstruktion vor Ort prüfen und berechnen. Sinnvoll ist es aber, die volle Sparrentiefe auszureizen, um keine Einsparpotenziale zu verschwenden. Im Vergleich zu den Gesamtkosten sind die Mehrkosten der stärkeren Dämmung in der Regel gering.

Erreichen Sie einen U-Wert von 0,14 W/m²K oder besser, ist sogar eine Förderung der Dachdämmung möglich. Laden Sie sich unsere Anleitung zur Förderung der Dachdämmung herunter - da werden in einem interaktiven eBook alle Förderalternativen beschrieben und Schritt für Schritt der Weg zur maximalen Förderung aufgezeigt.

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Bitte beachten Sie: Unser Expertenrat "aus der Ferne" kann den Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater oder Sachverständigen nicht ersetzen. Wir beantworten alle Fragen nach bestem Wissen, aber nicht rechtlich verbindlich, und übernehmen keine Haftung. Die Experten liefern einen Anhaltspunkt, wie eine Lösung des jeweiligen Problems aussehen könnte und welche Fragen der Hausbesitzer dazu noch klären muss.
 
 
 
 

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