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Expertenrat

Wie kann ich mein Dach zum Hitze- und Kälteschutz richtig dämmen?

Frage von Moritz E. am 10.03.2019 

Mein Dach ist vor 30 Jahren mit Bayer Polytec (PU beidseitig Alu-kaschiert) gedämmt worden. Trotz der Kaschierung ist es allerdings stellenweise bei Weitem nicht winddicht und es wird im Dachgeschoss sehr heiß. Aufgrund eines Ausbaus soll nun vor allem der Hitzeschutz in Angriff genommen werden. Bauphysiker, Dämmmaterial-Hersteller und Dachdecker sind allerdings grundverschiedener Meinung, was die optimale Lösung wäre. Ich favorisiere folgende Variante und würde gerne ihre Meinung hören, ob dies bauphysikalisch Sinn ergibt. Von innen Unterspannbahn um die Sparren legen und zwischen den Sparren eine Mineralwolledämmung (primär Kälteschutz) auf die Sparren (ggf. unterlegt) 22er Spanplatten (hohe Dichte für den Hitzeschutz) welche mit Gipskarton verkleidet werden (ggf. 2-lagig, wenn sich das für den Hitzeschutz lohnt). 

Antwort von Dipl.-Ing. Frank Nowotka 

Das Problem der sommerlichen Aufheizung von Dachgeschossen haben vor allem wärmegedämmte Konstruktionen, die nur eine geringe Masse besitzen und die nicht luftdicht ausgeführt wurden. Um einen guten Hitzeschutz zu ermöglichen, muss außerdem die Dacheindeckung, die der Solarstrahlung ausgesetzt ist (Dachziegel), gut hinterlüftet sein. Eine weitere Verringerung des Wärmeeintrages wird durch Verglasungen im Dachgeschoss erreicht, die eine exzellente Dämmwirkung besitzen und die von außen verschattet werden können.

Zur Erhöhung der wirksamen Massen empfiehlt es sich, auf Dämmstoffe mit hoher spezifischer Masse zurückzugreifen. Dazu zählen z.B. Produkte mit Holz- und Zellulosefasern. Der raumseitige Abschluss mit Holzspan- und Gipskartonplatten ist ebenfalls zu empfehlen. Dabei wird das maximal realisierbare Flächengewicht stark abhängig sein von dem maximal zulässigen Flächengewicht. Ich empfehle in jedem Fall einen Statiker zu konsultieren..

Der Lösungsansatz zur Verbesserung der Luftdichtheit mittels Unterspannbahn (von innen verlegt) ist denkbar, jedoch ist die Ausführung schwierig und kaum fehlerfrei zu realisieren. Wenn es zutrifft, dass die PU-Schaumdämmung als Aufdachdämmung ausgeführt ist, sollte die Winddichtheit, also der Schutz gegen äußere Druckunterschiede hinreichend sein. Jedoch ist, wie sie auch selbst bemerkt haben, die Luftdichtheit (Schutz gegen dass Abströmen der Raumluft von innen) wahrscheinlich schwach entwickelt.

Daher würde ich empfehlen, an der Unterseite der Sparren eine luftdichte Ebene mittels feuchtevariabler Dampfbremse ganzflächig luftdicht zu verlegen. Diese Dampfbremse kann, wenn dafür geeignet, gleichzeitig als verlorene Schalung für eingeblasene Holz oder Zellulosefasern dienen. Anschließend werden Latten für die Installationsebene über der Dampfbremse rechtwinklig verlegt. Sie dienen der Montage von zwei Lagen Gipskartonplatten (wenn statisch möglich 2x 12,5 mm), ohne dass die Dampfbremse nochmals verletzt wird. Nach dem Einblasen des Dämmstoffes empfehle ich eine Ausführungskontrolle mittels Luftdichtheitsprüfung (Stichwort Blower-Door).

Eine Konstruktion mit feuchtevariabler Dampfbremse ist auch bei dampfdichten Schichten im System (Alukaschierung der PU-Elemente) möglich, sollte aber von einem erfahrenen Bauphysiker an Hand der konkreten Verhältnisse vor Ort überprüft werden.

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