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Expertenrat

Wie kann ich den Boden und die zweischaligen Wände im Haus dämmen?

Frage von Gerhard  B. am 12.03.2019 

Ich habe eine Frage zur Fußboden und Wanddämmung.

1. Fußboden: Holzdielen auf Balkenlage. Haus ist auf Holzständer gebaut direkt auf Sandboden aufgesockelt. Dazwischen ca. 30-40 cm Luft. Alles ist trocken. Gefahr durch drückendes Wasser oder Feuchtigkeit ist nicht gegeben (Märkischer Sandboden). Wie also den Zwischenraum ausfüllen. Welches Material?

2. Wände: Sieht aus, wie zweischalig also zwei Ziegelformate nebeneinander. Dazwischen eine Ziegelbreite 11-12 cm Luft. Welches Material? Es handelt sich um ein altes Haus (ca .100 Jahre alt). 

Antwort von Dipl.-Ing. Frank Nowotka 

Eine Variante besteht darin, die gesamte Balkenhöhe mit Dämmstoff aufzufüllen, wenn keine Anforderungen an den Schallschutz bestehen. Dazu sind zunächst die Holzdielen zur Wiederverwendung aufzunehmen. Kontrollieren Sie den Zustand der Balken, insbesondere die außenwandseitigen Balkenköpfe auf Holzschäden. Ist alles i.O. , werden links und rechts an den Balken Dachlatten befestigt, die als Auflager für den Einschub dienen. Als Einschub eignen sich quer eingelegte kurze Bretter oder OSB-Platten. Jetzt kann ein schüttfähiger Dämmstoff eingefüllt und abgezogen werden. Es eigenen sich u. a. Perlite (mineralisch), Granulate aus Zellulose oder Mineralwolle. Darüber wird eine luftdichtende feuchtevariable Dampfbremse verlegt und luftdicht verklebt. An den Rändern zu den Wänden die Dampfbremse drei, vier Zentimeter hochklappen und ebenfalls luftdicht ankleben. Abschließend werden die entnagelten Dielen neu verlegt oder eine ganz neue Abdeckung, z. B. aus zwei Lagen OSB-Platten aufgeschraubt.

Bei den Wänden handelt es sich um Hohlwandmauerwerk, welches mit dem Ziel errichtet wurde, die Wärmedämmung zu verbessern und gleichzeitig Material einzusparen. Leider haben sich diese Konstruktionen in Bezug auf die Dämmeigenschaften nicht bewährt, da sich in dem Hohlraum eine bewegte, statt einer ruhenden Luftschicht ausbildet. Um die Luft zur Ruhe zu bringen, ist das Einfüllen bzw. Einblasen eines hohlraumfüllenden Dämmstoffes (Kerndämmung) sinnvoll. Dafür eigenen sich u. a. Perlite, Polystyrol- und Mineralwollekügelchen. Bevor ein Auftrag dazu erteilt wird, ist eine endoskopische Untersuchung des Hohlraumes angezeigt. Sie soll Informationen über die tatsächlich vorhandenen Hohlraumabmessungen, die Trockenheit am Wandfuß (oberhalb der Horizontalsperre) und die konstruktiven Besonderheiten (Binderziegel, Eckausmauerung, Bauschutt im Hohlraum) liefern. Da selbst bei optimalen Bedingungen Wärmebrücken unvermeidbar sind und die Dämmstoffstärke wegen des Hohlraumes begrenzt ist, sollte auch ein allerdings deutlich teureres Wärmedämmverbundsystem in Erwägung gezogen werden.

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