Ich plane gerade eine energetische Sanierung meines Flach-/Kaltdaches durch eine Aufsparren-Gefälledämmung mit Dichtung/Dämmung der bisherigen Hinterlüftung. Diese wird durch die unter die Sparren gehängte Decke (Sparschalung, Sürofa, Deckenputz, insgesamt. 8 cm) zu einer ruhenden Luftschicht. Mein Energieberater hat daraus nun für das Flachdach neben einem U-Wert von < 0,14 W/m²K einen mangelhaften Feuchteschutz ermittelt, wegen zu geringer Trocknungsreserve in der Luftschicht. Leider ohne Risikobewertung oder konstruktive Maßnahmen, die Abhilfe schaffen würden. Da sich diese Konstruktion einer nachträglichen Flachdachdämmung in mehreren Fachbeiträgen findet, muss es dafür entweder eine Lösung geben oder es ist eigentlich gar kein gravierendes Problem.
Der Ermittlung des Feuchteschutzes bei einer Flachdachkonstruktion mit nachträglicher Wärmedämmung von oben, wie sie sie geschildert haben, hat einen hohen Stellenwert. Für den Planer ergibt sich eine zu erbringende Nachweispflicht, falls keine in der Norm DIN 4108-3 enthaltene nachweisfreie Konstruktion zur Anwendung kommt.
Oft sind nach einer solchen statischen Berechnung nach DIN 4108-3 (Glaser-Verfahren) die maximal zulässigen Tauwassermengen in einer Schicht der Konstruktion überschritten. Mit Glaser-Verfahren sind jedoch hygrothermische Simulationen der Vorgänge in einem Bauteil unter Beachtung des kapillaren Feuchtetransports und des Sorptionsverhaltens nicht möglich.
Die mit WUFI (Fraunhofer-Institut für Bauphysik) erstellte dynamische Simulation der Feuchteprozesse betrachtet die Gesamtkonstruktion ab Deckenputz bis einschließlich des oberen Abschlusses auf der Dämmung.
Ich empfehle Ihnen, diesen Nachweis auch aus Haftungsgründen von einem speziellen Ingenieurbüro für Bauphysik unter Anwendung der Software WUFI führen zu lassen. Sie können ebenso den Hersteller bzw. Lieferanten der Aufsparren-Gefälledämmung auffordern, einen solchen Nachweis durch eine unabhängige Stelle zu erbringen.
Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch die Anforderungen an die luftdichte Ausführung der Maßnahme, sowie an die dabei eingesetzten Materialien (z.B. spezielle feuchtevariable Dampfbremsen), die in einem engen Wechselverhältnis zu den Ergebnissen der Simulation stehen.