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Expertenrat

Kann ich die Dämmung in meiner Wohnung von innen ergänzen? Hat die Maßnahme einen spürbaren Effekt?

Frage von Julius P. am 26.04.2021 

Welche Dämmung schlagen Sie für ein Teileigentum an einem in Holzständerbauweise gebauten Haus vor? Die Außenwände sind von innen nach außen wie folgt aufgebaut:
- Rigips 9,5 mm
- Dampfbremse
- Bausperrholz 10 mm
- Holzrahmenverbundkonstruktion
- 100 mm Mineralwolle in der Holzrahmenverbundkonstruktion
- Feuchtigkeitssperre „Perkalor Diplex“
- 30 mm Fassadenhinterlüftung
- OSB Platte mit Asbest-Zementschindel-Verkleidung

Kann ich von innen einfach die Rigips- und Sperrholzverkleidung abnehmen und die Mineralwolldämmung auf 180 mm oder 200 mm aufdoppeln oder auf dem Bausperrholz eine neue Verlattung mit Dämmung dazwischen anbringen und dann wieder doppelt mit Rigips beplanken? Ist das ein spürbarer Effekt? Eine Außendämmung wäre wahrscheinlich schwierig, da mir nur das Teileigentum am Ober- und Dachgeschoss gehört.

Antwort von Andreas Skrypietz von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)  

Die vorhandene Konstruktion aufzudoppeln ist gut. Wichtig hierbei ist allerdings, dass daran gedacht wird, auch die neue zusätzliche Dämmschicht mit einer Dampfbremse vor zu viel Feuchtigkeit aus dem Innenraum zu schützen. Also bevor die Rigipsplatten montiert werden, erst eine Dampfbremse sach- und fachgerecht einbauen!

Bei der nachträglichen Dämmung von Teilen eines Gebäudes gibt es immer „besondere“ Punkte: Dies sind die Übergänge zu den Bauteilen des Gebäudes, die einem nicht gehören. Hier entsteht eine Zone des verstärkten Wärmeüberganges. Denn der Wärmeaustausch zwischen drinnen und draußen findet trotz Dämmung ja nach wie vor statt. Er konzentriert sich jetzt nur auf diese Übergangsstellen.

Je nach Möglichkeit sollten die angrenzenden Bauteile wie Decken, Fußböden oder Wände in einem Streifen von rund 50 cm ebenfalls gedämmt werden, um diese Übergänge zu „entschärfen“. Sollte dies nicht möglich sein, müssen Sie diese Bereiche während der Heizperiode besonders beobachten, damit dort keine Schimmelpilzbildung erfolgt. Für diese Wohnsituation ist leider noch keine wirklich befriedigende Lösung gefunden.


Kommentare

Julius P.

Vielen Dank bereits für Ihre Antwort. Das OG und DG gehört ja mir, hier soll auch die Holzbalkendecke neu gedämmt werden. Nur die Betondecke zwischen EG und OG sowie die Wände im EG kann ich nicht dämmen. Ist das Risiko für Schimmelbildung hier hoch? Die Decke ist ja massiv.

Andreas Skrypietz von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Die Betondecke kann je nach Bauausführung eine Wärmebrücke sein. Denn Betondecken haben zwar hervorragende statische Eigenschaften, sie leiten aber auch gut die Wärme. Daher sollte, wo immer es geht, ein Kontakt des Betons mit der warmen Innenluft vermieden bzw. behindert werden. Ob dies in Ihrer Wohnsituation umzusetzen ist, sollte mithilfe eines örtlichen Fachmenschen beurteilt werden. Dies ist aus der Ferne ohne genaue Kenntnis des Bauwerkes nicht möglich. Daher mein Rat: Suchen Sie sich einen Energieberater/ eine Energieberaterin vor Ort, der/die Ihnen hier fachkundig zur Seite steht!
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