Unser Haus ist 35 Jahre alt. Die Kelleraußenwände sind trocken. In zwei Kellerräumen wurden beim Bau die Wände mit Gipskartonplatten versehen, welche dann verspachtelt und tapeziert wurden. Im Laufe der Jahre entstand in den Räumen ein sehr schlechter moderiger Geruch, sicherlich verursacht durch Kondensation feuchter Außenluft an den kühlen Kellerwänden mit einer Oberfläche aus Pappe/ Papier.
Zur Sanierung möchte ich wie folgt vorgehen:
Ich will mir die Arbeit des Ausbaus der Gipskartonplatten ersparen. Ich möchte auf die Gipskartonplatten 2 cm starke Styrodurplatten (XPS–Platten, Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl µ = 150) ankleben/dübeln und diese mit einer Armierungsschicht und darüber einer Edelputzschicht versehen. Die XPS–Platten sollen eine ausreichende Geruchssperre gegenüber den Gipskartonplatten bilden.
Um einer erneuten Kondensation vorzubeugen, möchte ich im Bereich Wand/Fußboden zwei Kupferrohre (Hin-und Rücklauf) offen verlegen. Dadurch werden sommers wie winters die Wände leicht beheizt und so die Wandtemperatur oberhalb der Raumtemperatur gehalten.
Für Ihre fachmännische Meinung zu diesem Konzept wäre ich Ihnen dankbar.
Vermutlich wird Ihre Überlegung zur Herkunft des modrigen Geruches zutreffen – allerdings sehe ich eine andere Ursache. Verantwortlich ist meiner Meinung nach primär nicht die Außenluft, wie Sie schreiben, sondern kondensierende Raumluft, also die Innenluft. Diese wird wahrscheinlich durch Leckagen (Ränder, Steckdosen) der vorgeblendeten Gipskartonplatten in den Hohlraum eindringen und an den kälteren Außenwandabschnitten kondensieren bzw. zumindest so viel Feuchtigkeit mitbringen, dass es für Schimmelwachstum reicht. Dabei kann natürlich noch die so genannte Sommerkondensation überlagern. Sie entsteht, wenn der Keller im Sommer mit warmer, feuchteangereicherter Luft gelüftet wird.
Wenn, wie Sie schreiben, die Außenwände trocken sind und bleiben, können Sie eine Innendämmung von Außenwandabschnitten im Keller durchführen. Allerdings ist der Wärmedämmstoff dann so anzubringen, dass eine Hinterlüftung ausgeschlossen ist. Das erfordert vor allem eine luftdichte Montage der Dämmelemente. Vermeiden Sie daher auch Steckdosen und andere Aussparungen für Installationen. Zu einer sicheren Lösung bei trockenem Mauerwerk führen direkt aufgeklebte Dämmstoffe, die in einem diffusionsoffenen System verbaut werden. Die früher angewandte Methode des Einsatzes von Dampfsperren vor dem Dämmstoff hat sich bei wohnraumtypischer Wasserdampfbelastung wegen der geringen Fehlertoleranz nicht bewährt. Ein abschließender Putz bei XPS/EPS oder bei kapillaraktiven Dämmstoffen ist wegen der erreichbaren hohen Luftdichtheit vorteilhaft. Bitte bleiben Sie dabei im System. Vermeiden Sie Fremdfabrikate für einzelne Bestandteile. Ich empfehle Ihnen damit also auch, die vorhandenen Gipskartoneinbauten zu entfernen. Verschaffen Sie sich Gewissheit, wie es hinter den Gipskartonplatten aussieht und vermeiden Sie eine potenzielle Gefahrenquelle, die mit dem Hohlraum verbunden wäre. Ihre Idee, am Fußpunkt der gedämmten Wände durch Heizungsrohre etwas Wärme einzuleiten, kann umgesetzt werden, zumal sich die Behaglichkeit in wohnraumähnlichen Situationen verbessern lässt. Vielleicht schauen Sie mal nach so genannten Randheizleisten. Die bringen bereits eine Vorrichtungen zur Verbesserung der Konvektion mit sich. Ich sehe die heizungstechnische Ergänzung jedoch nur als flankierend an – die Innendämmung muss prinzipiell auch ohne die aktive Zuführung von Wärme am Fußpunkt der Wände funktionieren.