Wir wollen den Keller unseres Reihenhauses (Baujahr 2012) als Schlaf- und Hobbyraum zur gelegentlichen Nutzung ausbauen. Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels ist der Keller als weiße Wanne ausgeführt. Daher stellt sich für uns die Frage nach dem optimalen Dämm- und Heizungssystem. Können wir Dämmplatten wie z.B. LINITHERM PAL-SIL hinterlüftungsfrei auf die Betonwand verkleben?
Können wir die sehr eben ausgeführte Kellerfußbodenplatte mit LINITHERM PGF dämmen? Sind weitere spezielle Maßnahmen zur Feuchtigkeitssperre vorzunehmen (oder gar gegenteilig)? Empfehlen Sie eine Fußbodenheizung (und was wäre die minimal notwendige Aufbauhöhe von Dämmung und Fußbodenheizung) oder ist für die gelegentliche Nutzung ein Heizkörper ausreichend?
Eine Weiße Wanne gilt bei ausreichender Stärke (>=20cm) sowohl als wasserdicht als auch als weitgehend wasserdampfdicht. Zum Innenraum hin ist ein Bereich bis etwa 60mm an Wasserdampf-Austauschprozessen beteiligt.
Überwiegend in der Phase nach der Fertigstellung wird überschüssiges Wasser in den Innenbereich in Form von Wasserdampf abgegeben. Inzwischen sollte sich der Feuchtegehalt der oberflächennahen Schichten auf die Ausgleichsfeuchte eingependelt haben. Der Anbringung einer Dämmschicht steht meiner Meinung nichts mehr im Wege. Wenn die Montage hinterlüftungsfrei erfolgt (auch auf die Ränder, Steckdosen, Installationen acht geben) und keine weiteren Folien bzw. wasserdampfsperrenden Schichten montiert werden, sollte die Dämmung mit der PU-Schaumplatte problemfrei funktionieren. Zum Raum ergibt sich ein ausreichend diffusionsoffener Aufbau. Eine Dämmung des Fußbodens kann wie angefragt realisiert werden. Auch hier sind zusätzliche wasserdampfsperrende Schichten nicht angezeigt.
Eine Fußbodenheizung empfehle ich für Räume mit temporärer Nutzung grundsätzlich nicht, da die Aufheizgeschwindigkeit zu gering ist. Ein lang gestreckter, einlagiger Heizkörper ist hier die bessere Wahl, da eine rasche Raumtemperaturerhöhung möglich ist. Heizkörper dieser Bauart mit einer vergleichsweise großen Ansichtsfläche weisen auch bei niedrigen Vorlauftemperaturen einen hohen Strahlungsanteil auf, wodurch die thermische Behaglichkeit rasch gegeben ist.
Für die Lüftungsunterstützung empfehle ich die Anschaffung eines elektronischen Hygrometers. Es sollte sowohl im Winter (da geht es einfacher) als auch im Sommer (schwerer) eine Raumluftfeuchtigkeit von 55% nicht überschritten werden. Die Sommerlüftung ist auf die Nacht bzw. die ganz frühen Morgenstunden zu begrenzen.