Es geht um die Hohlraumschüttung mit Polystyrol-Partikelschaum-Granulat. Auf der Verpackung des Materials (Hersteller: Philippine GmbH & Co. Dämmstoffsysteme KG, Castrop-Rauxel) ist angegeben, im Falle einer Steildachdämmung sei innenseitig eine Dampfbremse anzubringen. Bei meinem Hausdach (Sattelform, Neigung 50°) sind oben auf den Dachsparren 20 mm starke Weichfaserplatten befestigt. Der obere Teil des Dachraums (sog. Spitzboden) ist nicht ausgebaut. Der untere Teil der Dachfläche überdeckt die Kniestockwohnräume, deren schräge Wandteile aus innen verputzten Heraklit-Platten (55 Jahre alt) bestehen, die auf den Dachsparren befestigt sind. Die senkrechten Wandteile sind gemauert. Ich hatte daher vor, die Leerräume zwischen den Sparren und die Abseitenräume mit diesem Granulat vom Spitzboden aus zu befüllen. Ist aber die beschriebene Wandkonstruktion als Dampfbremse ausreichend? Für Ihre fachkundige Auskunft danke ich im Voraus.
Die Wandkonstruktion weist einen relativ hohen sd-Wert auf, gilt selbst aber nicht als zuverlässig luftdichtende Ebene. So besteht die Möglichkeit, dass an Haarrissen, Abplatzungen oder Anschlüssen zu anderen Bauteilen Undichtigkeiten vorhanden sind. Durch diese kann Feuchtigkeit in die Dämmebene gelangen. Das Polysterol-Granulat ist zwar diffusionsoffen, hat aber kaum kapillare Eigenschaften. Es würde Feuchtigkeit also aufnehmen, dafür aber nur sehr schlecht abtrocknen. Folglich besteht die Gefahr, dass es zur Kondensation und zur Schimmelbildung kommt.
Auch wenn durch die effektive Außendämmung vermutlich kaum Feuchtigkeit anfällt, besteht immer ein Restrisiko. Aus diesem Grund ist es ratsam, die Innenwand mit einer luftdichten Ebene zu belegen. Ist das Anbringen der Dampfbremse nicht möglich, könnten Sie alternativ auf kapillar aktive Dämmstoffe wie Holzfaser oder Zellulose setzen. Diese lassen sich ebenfalls von oben in die Zwischenräume einbringen.
Unser Tipp: Besprechen Sie die Maßnahme mit einem Energieberater aus Ihrer Region, um bauphysikalisch auf der sicheren Seite zu sein. Der Experte kann das Vorhaben vor Ort prüfen und die erforderliche Qualität der Folie rechnerisch ermitteln. Das ist aus der Ferne leider nur eingeschränkt möglich.