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Expertenrat

Wir planen ein Haus zu kaufen und die vorhandene Öl-Einzelöfen durch eine neue Gas-Zentralheizung zu ersetzen. Was kostet das und gibt es andere Alternativen wie Pelltes oder Wärmepumpe?

Frage von Karina M. am 09.08.2016 

Wir überlegen, ein Haus zu kaufen, in dem bisher eine Ölheizung (ein Einzelofen in jeder Etage) vorhanden ist. Wie viel würde es grob kosten, die Heizung auf Gas (zentral, dann mit Fußbodenheizung oder Heizkörpern) oder noch umweltfreundlicher (Pellets, Wärmepumpe) umzurüsten? Ein Gasanschluss wäre bereits vorhanden.
 

Antwort von ENERGIE-FACHBERATER  

Die Kosten schwanken abhängig von der Größe Ihres Gebäudes. Nach Angaben des Instituts für technische Gebäudeausrüstung in Dresden fallen für die Umrüstung von einer Öl- zu einer Gasheizung in einem Einfamilienhaus Kosten von 10.000 bis 12.000 Euro an. Diese beinhalten bereits alle baulich notwendigen Maßnahmen. Durch die Demontage von Öl-Einzelöfen und der aktuellen Warmwasserbereitung können eventuell zusätzliche Kosten entstehen.

Für die Heizkörper können Kosten von 200 bis 500 Euro pro Stück entstehen. Das richtete sich generell nach der Anzahl, der Positionierung und der notwendigen Größe der Heizflächen. Für eineFußbodenheizung können Sie je nach System mit Kosten von 30 bis 90 Euro je Quadratmeter rechnen - abhängig davon, in welchen Zustand der vorhandene Bodenaufbau ist. Bei einer neuen Zentralheizungsanlage werden außerdem weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel die Installation und Einstellung eines Rohrsystems zur Wärmeverteilung, erforderlich. Hierbei entstehen zusätzliche Kosten von 30 bis 40 Euro je Quadratmeter Wohnfläche.

Vor allem bei einer neuen Gas-Brennwertheizung lohnt es sich, auch über die Ergänzung durch eine Solarthermie-Anlage zur Warmwasserbereitung nachzudenken. In einem 4-Personen-Haushalt entstehen dabei Kosten von 4.000 bis 5.000 Euro inklusive Speicher und Montage.

Um bei der Neuinstallation der Heizung eine besonders hohe Effizienz erreichen zu können, müssen Wärmeerzeuger und Heizflächen zusammen und zum Haus passen. Die Brennwertheizung sollte dabei nach einer Berechnung der Heizlast Ihres Gebäudes ausgelegt werden. Bei der Installation von Heizkörpern kommt es darauf an, diese groß genug zu dimensionieren. Denn je größer die Heizflächen sind, desto niedriger kann auch die Systemtemperatur gewählt werden. Für die Brennwertheizung heißt das, dass das eingesetzte Gas noch besser ausgenutzt werden kann und die Heizkosten sinken.

Sowohl die Heizungs- wie auch die Solaranlage kann gefördert werden. Möglich sind dabei zum Beispiel Mittel aus dem KfW-Programm 151/152 (Kredit) oder dem KfW-Programm 430 (Zuschüsse). Die Solaranlage kann über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert werden.

Weitere Informationen finden Sie hier:
- Förderung Gasheizung
- Förderung Solarthermie-Anlage

Denken Sie über den Einbau einer Pelletheizung nach, ist wichtig zu wissen, dass meist viel Platz für die Lagerung der kleinen Holzpresslinge benötigt wird. Bei einem Austausch alter Ölheizungen ist dieser in der Regel vorhanden. Mit Lager und Kessel entstehen für eine Pelletheizung Kosten von rund 15.000 bis 20.000 Euro. Wichtig ist auch hier, dass der Wärmeerzeuger zum Wärmebedarf Ihres Gebäudes passen muss.

Die Kosten für eine neue Wärmepumpe richten sich generell danach, welche Wärmequelle angezapft werden soll. Während für effiziente Sole-Wärmepumpen zum Beispiel mehrere Tiefenbohrungen oder die Verlegung eines großflächigen Erdkollektors benötigt werden, kommen Luft-Wärmepumpen in der Regel ohne weitere Technik aus. Für die Wärmepumpe selbst können Sie mit Kosten von 10.000 bis 12.000 Euro rechnen. Dazu kommen:
- 60 bis 80 Euro pro Bohrmeter bei Erdsonden
- 10 bis 20 Euro pro Quadratmeter bei Flächenkollektoren
- 5.000 bis 6.000 Euro für eine Brunnenanlage bei Grundwasser-Wärmepumpen

Wie tief die Bohrungen oder groß die Erdkollektoren sind, richtet sich nach dem energetischen Zustand Ihres Gebäudes. Eine Wärmepumpe lohnt sich in der Regel nur dann, wenn dieser besonders hoch ist.

Auch Pelletkessel und Wärmepumpen können gefördert werden. Weitere Informationen dazu finden Sie hier:
Förderung Pelletkessel
- Förderung Wärmepumpe

Wir empfehlen Ihnen, die Sanierungsarbeiten vorab mit einem Energieberater aus Ihrer Region zu diskutieren. Denn dieser kann sicherstellen, dass die gewählten Maßnahmen optimal zu Ihnen und Ihrem Gebäude passen und das eingesetzte Geld richtig investiert wird. Einen Berater, der bei der Beantragung von KfW-Mitteln ohnehin benötigt wird, finden Sie zum Beispiel über die Energieberater-Suche.

Die Beratung Vor-Ort wird über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle sogar gefördert. Wie das funktioniert, erfahren Sie hier.

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Bitte beachten Sie: Unser Expertenrat "aus der Ferne" kann den Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater oder Sachverständigen nicht ersetzen. Wir beantworten alle Fragen nach bestem Wissen, aber nicht rechtlich verbindlich, und übernehmen keine Haftung. Die Experten liefern einen Anhaltspunkt, wie eine Lösung des jeweiligen Problems aussehen könnte und welche Fragen der Hausbesitzer dazu noch klären muss.
 
 
 
 

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