Wir haben bei unseren unbeheizten Vorflur die Glasbausteine gegen ein geschlossenes Fenster ausgetauscht. Seitdem haben unsere Mieter Schimmelbildung nach den Wänden. Der Vorflur hat ca 1,5 qm und ist geschlossen. Was können wir jetzt tun?
Schimmelbildung im Wohnbereich ist in der Regel darauf zurückzuführen, dass die Luftfeuchtigkeit unmittelbar über der betreffenden Oberfläche 80% erreicht. Kondensat in Form von Tröpfchenbildung ist für ein Schimmelwachstum nicht erforderlich! Die Messung der relativen Luftfeuchtigkeit in der Mitte eine solchen Raumes kann in diesem Fall durchaus noch normale Werte von 55% bis 65% ergeben. Die notwendige Nahrungsgrundlage für Schimmel ist mit Leim- und Acrylfarben sowie Tapeten mit Holzfaseranteilen nahezu immer gegeben.
Eine hohe, relative Luftfeuchtigkeit von 80% und mehr ist das Ergebnis der lokalen Abkühlung warmer Raumluft über kalten Außenwandabschnitten. Vorflure besitzen oft nur schwache Wandstärken und haben eine geringe Wärmedämmung. Daher existieren hier meist zahlreiche Wärmebrücken. Diese haben keine Bedeutung, solange der Vorflur nicht aktiv beheizt wird oder sich passiv durch das Einströmen von warmer Luft aus dem Wohnbereich erwärmt.
Der Austausch von Glasbausteinen gegen ein geschlossenes Fenster ändert an der Frischluftinfiltration nichts, allenfalls verbessert sich die Wärmdämmfähigkeit des verglasten Teiles des Raumes. Diese Veränderung führte zu einer Temperaturerhöhung im Vorflur, die möglicherweise eine veränderte Nutzung des Vorflures oder ein anderes Nutzerverhalten nach sich zog. Möglicherweise wurde nach dem Austausch fortan die Tür nicht mehr regelmäßig geschlossen. Die passive Erwärmung und damit die Schimmelbildung kann vermieden werden, in dem die Tür zwischen Vorflur und Wohnraum dicht schließt und immer geschlossen wird. Es ist auch im Vorflur auf regelmäßigen Luftaustausch zu achten.