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Expertenrat

Unsere Warmwasserbereitung verbraucht zu viel Energie. Woran liegt das und lohnt sich eine Warmwasser-Wärmepumpe?

Frage von Lucas G. am 14.04.2023 

Kurz zur Ausgangslage: Wir haben eine Hybridheizung von Buderus. Die Heizung ist so eingestellt, dass die Wärmepumpe für die Beheizung der Räume sorgt und die Gasheizung ist für das Warmwasser zuständig (Buderus Logasys SL213 KBH192i-15, L160.3, RC310, BHS, HM200, BSS, BCS, WLW196i-6 A H).

Was mich stört, ist der enorme Gasverbrauch zur Warmwassererwärmung von 7.000 kWh im Jahr. Die max. Wassertemperatur ist auf 55 Grad eingestellt - aufgeheizt wird früh morgens, am Mittag und Spätnachmittag (Andere Zeiten sowohl kürzer und länger habe ich schon probiert, ohne große Auswirkung auf den Verbrauch).

Bei einem wirklich sparsamen Wasserverbrauch benötigt die Anlage ca. 22 kWh am Tag. Was mich erstaunt, selbst wenn kein Warmwasser gezapft wird, ist der Verbrauch bei 18 kWh am Tag. Es gibt auch enorme Verluste im Speicher. Wenn am Abend gegen 19 Uhr noch 52 Grad angezeigt wird, ist die Temperatur am nächsten Morgen nur noch bei knapp 25 Grad.

Es läuft keine Zirkulationspumpe und alle Leitungen sind gedämmt. Was mir aufgefallen ist: Sobald Warmwasser erwärmt wird, steigt auch die Rücklauftemperatur der Heizungsanlage und die Heizkörper werden heiß. Für mich sieht es so aus, als ob da viel Energie in den Heizkreis verschwindet.

Mit dem Heizungsbauer bin ich nicht weitergekommen. Kann man hier etwas verbessern? Alternativ habe ich an eine Brauchwasserwärmepumpe gedacht und der aktuelle Warmwasserspeicher wird abgeklemmt. Wäre das sinnvoll?

Antwort von ENERGIE-FACHBERATER  

Wir empfehlen, die Anlage von einem Energieberater oder einem Sachverständigen vor Ort prüfen zu lassen. Denn der Verbrauch ist zu hoch. Ein Beispiel: Ein durchschnittlicher Warmwasserverbrauch liegt bei 50 Liter pro Tag und Person (60 Grad Celsius; Warmwasserbedarf nach Feurich). Bei drei Personen und 365 Tagen im Jahr ergibt das einen Verbrauch von rund 55 m³ Warmwasser pro Jahr. Um diese von 10 auf 60 Grad Celsius aufzuheizen, benötigen Sie im Idealfall rund 3.200 kWh/a. Bei einem Wirkungsgrad der Warmwasserbereitung von 60 Prozent ergibt das einen Wert von 5.300 kWh.

Um die Anlage zu optimieren, könnten Sie auf das Aufheizen des Speichers mittags vermutlich verzichten (je nach Nutzung und Bedarf). Außerdem ist zu prüfen, warum die Heizkörper warm werden, wenn die Warmwasserbereitung in Betrieb ist, obwohl die Gasheizung allein der Warmwasserbereitung dient. Möglich ist hier eine unerwünschte Zirkulation durch eine falsche Einstellung oder ein defektes Bauteil. Zudem können Sie die Isolierung am Speicher verstärken und prüfen, ob auch abgehende Leitungen entsprechend gedämmt sind.

Die Brauchwasser-Wärmepumpe ist eine Alternative, die jedoch ausreichend Abluft voraussetzt. Ein Handwerker oder Energieberater aus Ihrer Region kann das prüfen. Eignet sich die Technik, arbeitet sie komplett unabhängig vom Heizsystem. Sie bereitet Warmwasser mit einer Leistungszahl von 2 bis 3 und sorgt so für einen Energiebedarf von 1.600 kWh/a oder weniger. Hinzu kommen die Verluste der Warmwasserspeicherung, die von Fabrikat und Einstellung abhängen. Bei einem Bereitschaftsverlust von 30 Watt können Sie hier mit rund 265 kWh pro Jahr rechnen. Insgesamt ergibt sich für das oben genannte Beispiel also ein Verbrauch von unter 2.000 kWh pro Jahr, für den Sie allerdings den höheren Strompreis bezahlen.

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Bitte beachten Sie: Unser Expertenrat "aus der Ferne" kann den Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater oder Sachverständigen nicht ersetzen. Wir beantworten alle Fragen nach bestem Wissen, aber nicht rechtlich verbindlich, und übernehmen keine Haftung. Die Experten liefern einen Anhaltspunkt, wie eine Lösung des jeweiligen Problems aussehen könnte und welche Fragen der Hausbesitzer dazu noch klären muss.
 
 
 
 

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