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Expertenrat

Lohnt es sich, eine Wärmepumpe mit PV als Ersatz für meine Gasheizung zu installieren?

Frage von Peter M. am 18.08.2022 

Ich habe derzeit eine Gasheizung und verbrauche ca 32.000 kWh/a. Die Heizung versorgt einen Altbau und einen Neubau (Baujahr 1995) mit insgesamt ca. 220 m² Wohnfläche. Im Altbau sind nur Wandheizkörper angebracht. Im Neubau wurden teilweise Fußbodenheizung und Wandheizkörper installiert.

Nun will ich vom Gas loskommen. Im Ort gibt es Geothermie. Die Anschlusskosten belaufen sich auf ca 14.000 € und die Verbrauchskosten auf 7,5 ct/kWh + 600 € Grundgebühr/a. (Stand Juni 2022) Bei der Geothermie muss jedoch im Durchschnitt 1/4 der Energie zugeheizt werden, da das Wasser nur 80 Grad aus dem Boden kommt.

Ich gehe also von steigenden Kosten aus und fürchte die Abhängigkeit von nur einem Versorger. Da ich eine PV-Anlage (8,8 kWp) betreibe, überlege ich, ob ich mir eine Wärmepumpe anschaffen sollte. Die PV Anlage lieferte in den letzten Jahren in den Heizmonaten (Jan-Mai und Okt-Dez) ca 2.000 kWh/a Überschuss, der ins Netz eingespeist wurde. Bei einer Annahme von 32.000 kWh Wärme gehe ich von 8.0000 kWh Strom aus. Davon könnten 2.000 kWh/a aus der PV-Anlage kommen, sodass ich Kosten von 6.000 kWh/a hätte. Bei einem Preis von ca. 40 ct/kWh wären das ca. 2400 €/a.

Nun meine Fragen: Sind meine o.g. Annahmen richtig? Stimmt die Annahme, dass 1 kW elektr. Leistung ca. 4 kW Wärmeleistung bei einer WP ergibt (Wo kann man das nachlesen)? Wie hoch ist die max. Vorlauftemperatur bei einer WP und wie hoch ist dann der Wirkungsgrad?

Derzeit arbeitet meine Anlage natürlich mit Vorlauftemperaturen von mehr als 70 Grad Celsius. Wie hoch sind die geschätzten Anschaffungskosten einer WP und wie hoch sind die jährlichen Wartungskosten? Was muss bei einer Wartung gemacht werden. Kann dies ggf. selbst erledigt werden? Gibt es Energieberater, die auf solche Fälle spezialisiert sind?

Antwort von ENERGIE-FACHBERATER  

Handelt es sich bei der Geothermie um Nah- oder Fernwärme, müssen Sie in der Regel nicht zuheizen. 80 Grad Celsius reichen aus, um Gebäude zu beheizen und Warmwasser zu bereiten. Näheres dazu erfahren Sie von Ihrem Anbieter. Hier können wir ohne weitere Informationen leider keine Aussage treffen. Einen Tipp können wir Ihnen jedoch geben: Entscheiden Sie sich für den Anschluss an Nah- oder Fernwärme, bekommen Sie einen Zuschuss in Höhe von 25 bis 35 Prozent. Die Angst vor der Abhängigkeit von nur einem Versorger ist natürlich berechtigt, da es bei Fern- oder Nahwärme keine direkten Konkurrenten gibt (abgesehen von anderen Heizsystemen).

Welche Heizung ist die Richtige? Laden Sie sich auch unseren Ratgeber "Schritt-für-Schritt zur neuen Heizung" herunter. Darin erfahren Sie, welche Lösungen zur Auswahl stehen, wie Sie die Passende finden und wie der Heizungstausch abläuft.

Eine Wärmepumpe arbeitet effizient, wenn Ihre Leistungszahl (Verhältnis aus abgegebener Heizwärme zu aufgenommenem Strom) bei mindestens drei liegt. Ist das der Fall, benötigen Sie eine Kilowattstunde Strom, um 3 Kilowattstunden Wärme zu bekommen. Um diesen Wert zu erreichen, sind sehr niedrige Vorlauftemperaturen im Heizsystem nötig, die Sie mit einer guten Gebäudedämmung und/oder großen Heizflächen erreichen. Ab einer Vorlauftemperatur von 50 Grad Celsius kommt die Wärmepumpe infrage. Je niedriger die Temperatur des Heizungswassers ist, umso besser ist die Technik geeignet.

In Ihrem Fall liegt die Leistungszahl vermutlich deutlich tiefer, sodass Sie an kalten Wintertagen weniger als 2 Kilowattstunden aus einer Kilowattstunde Wärme bekommen. Nutzen Sie den Strom der PV-Anlage, ständen für den gesamten Winter also etwa 2.000 bis 4.000 kWh Wärme zur Verfügung. Für die übrigen rund 30.000 Kilowattstunden müssten Sie 15.000 Kilowattstunden oder mehr aus dem öffentlichen Netz einkaufen.

Wichtig zu wissen ist allerdings, dass wir Ihnen aus der Ferne keine konkreten Angaben nennen können. Das ist nur mit ausreichend Kenntnissen vom Gebäude möglich. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen den Kontakt zu einem Energieberater aus Ihrer Region. Dieser nimmt die örtlichen Gegebenheiten auf und prüft, ob eine Wärmepumpe infrage kommt. Er zeigt Alternativen, informiert über Kosten, Einsparungen sowie Fördermittel und gibt Ihnen somit eine fundierte Entscheidungsgrundlage an die Hand.

Zu Ihren übrigen Fragen: Die Kosten variieren je nach Region und Technik stark. Sie liegen bei 15.000 bis 30.000 Euro. Hinzu kommen etwa 100 bis 200 Euro für die Wartung, bei der Fachhandwerker Wärmeerzeuger, Sicherheitsarmaturen und Peripherie auf Funktionsfähigkeit prüfen. Angebote von Handwerkern aus Ihrer Region bekommen Sie kostenfrei und unverbindlich über unser Online-Angebotstool für Wärmepumpen.

Übrigens: Der Staat fördert Wärmepumpen mit Zuschüssen in Höhe von 25 bis 40 Prozent. Laden Sie sich unsere Anleitung zur Förderung für Wärmepumpen herunter - da werden in einem interaktiven eBook alle Förderalternativen beschrieben und Schritt für Schritt der Weg zur maximalen Förderung aufgezeigt.

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Bitte beachten Sie: Unser Expertenrat "aus der Ferne" kann den Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater oder Sachverständigen nicht ersetzen. Wir beantworten alle Fragen nach bestem Wissen, aber nicht rechtlich verbindlich, und übernehmen keine Haftung. Die Experten liefern einen Anhaltspunkt, wie eine Lösung des jeweiligen Problems aussehen könnte und welche Fragen der Hausbesitzer dazu noch klären muss.
 
 
 
 

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