Altbausanierung nicht als Herausforderung, sondern Chance: Die Sanierung eines Altbaus stellt viele Eigentümer:innen erstmal vor große Herausforderungen. Besonders bei Gebäuden mit älteren Heizungssystemen wird eine Sanierung nicht nur aus Gründen der Energieeinsparung, sondern auch zur Verbesserung des Wohnkomforts immer wichtiger. So auch bei einem Zweifamilienhaus in Kassel aus den 1930er-Jahren. Hier entschieden sich die Eigentümer Martin Biedenbach und Sabrina Helmer-Biedenbach für eine zukunftsweisende Lösung: eine Hybridheizung bestehend aus Wärmepumpe und Gas-Brennwertkessel, ergänzt durch eine Photovoltaik-Anlage.
Bisher galt eine Wärmepumpe nicht unbedingt als idealer Wärmeerzeuger für energetisch unsanierte Altbauten. Die hohen Vorlauftemperaturen bei konventioneller konvektiver Wärmeübertragung durch Radiatoren führt meist zum Einsatz eines elektrischen Heizstabs, was die Gesamteffizienz deutlich beeinträchtigt. Trotzdem sollte nach der Sanierung auch in Biedenbachs Altbau eine Wärmepumpe als Grundlastwärmeerzeuger dienen, die Spitzenlast sollte ein wandhängender Gas-Brennwertkessel neuester Bauart abdecken.
Die Lösung: Hybridheizung mit Wärmepumpe und Gas-Brennwertkessel
Im Rahmen der Heizungssanierung wurden die alten Gasgeräte durch eine Kombination aus einer Luftwärmepumpe in Monoblock-Bauweise des Typs BLW Mono-P 6 OH von Brötje mit integriertem 40 Liter Pufferspeicher und einem wandhängenden Gas-Brennwertkessel WGB EVO 15 i ersetzt. Das Kürzel "OH" in der Produktbezeichnung der Wärmepumpe besagt, dass dieses Modell ohne elektrischen Heizstab geliefert wird, der ja bei einer Hybridanlage mit Spitzenlastkessel nicht nötig ist. Die Wärmepumpe ist invertergeregelt und verfügt über eine Heizleistung von 6 Kilowatt, was für den Altbau eine optimale Leistung bietet. Sie arbeitet im Heiz- und Kühlbetrieb und passt sich dank eines leistungsgeregelten Verdichters perfekt an die Heizlast des Gebäudes an, ohne dass die Wärmepumpe takten muss. Die Luftwärmepumpe ist bis zu einer Außentemperatur von -20 Grad Celsius arbeitsfähig und kann bis zu 60 Grad Celsius Vorlauftemperatur liefern.
Der Gas-Brennwertkessel dient dabei als unterstützender Wärmeerzeuger mit 15 Kilowatt und sorgt für zusätzliche Leistung an besonders kalten Tagen. Der Aluminium-Silizium-Wärmetauscher macht den kompakten Wandgasheizkessel langlebig und der breite Modulationsbereich von 2,9 bis 15 Kilowatt sorgt für kontinuierlich angepassten Betrieb, sodass hier häufiges Takten vermieden wird. Zudem punktet der Heizkessel mit einem hohen Normnutzungsgrad von 109 Prozent. Die selbstkalibrierende Verbrennungsregelung EVO mit OptiMix-Vormischkanal ermöglicht den Einsatz mit allen drei Gasarten (E, LL und Flüssiggas).
Die Umschaltung auf den Gas-Brennwertkessel als zweiten Wärmeerzeuger erfolgt vollautomatisch in Abhängigkeit von den jeweiligen Heizlast-Parametern und Energiepreisen für Gas und Strom. Als Warmwasserspeicher wurde ein 200 Liter fassender EAS 200 von Brötje gewählt.
Photovoltaik-Anlage als ideale Ergänzung der Hybridheizung
Eine weitere Besonderheit dieser Heizungssanierung ist die Integration einer Photovoltaik-Anlage. 31 Solarmodule mit insgesamt 9,92 Kilowatt-Peak sorgen dafür, dass die Luftwärmepumpe und die Warmwasserbereitung bevorzugt mit selbsterzeugtem Solarstrom betrieben werden. Die smarte Kombination dieser Technologien macht die Hybridheizung nicht nur effizient, sondern auch umweltfreundlich.
Hybridheizung als effiziente und nachhaltige Lösung für die Altbausanierung
Dieses Sanierungsbeispiel zeigt, wie eine durchdachte Hybridheizung in Kombination mit erneuerbaren Energien zur Reduktion der Energiekosten und Verbesserung der Nachhaltigkeit beitragen kann. Unterstützt wurde dieses Projekt durch eine Förderung des BAFA, das 30 Prozent der Sanierungskosten übernahm. Solche Lösungen sind besonders für Altbauten interessant, da sie flexibel auf die Anforderungen des Gebäudes reagieren und dabei höchsten Komfort bieten.
Ausführlichere Informationen enthält die Broschüre "Hybridheizungen".