Nicht nur die Sporen in der Ecke oder an der Fensterlaibung sind kritisch zu sehen, sondern auch der bedingungslose Einsatz von Desinfektionsmitteln oder das unnötige Freisetzen von mikrobiellen Stäuben können zu Gesundheitsgefahren führen. Die Gesundheitsbelastung durch Schimmelpilze sollte mit den individuellen Reaktionen der Bewohner abgeglichen werden. Experten teilen diese in Risikogruppen ein. So reagieren gesunde Erwachsene anders auf eine Schimmelpilzbelastung, als Allergiker, Kleinkinder, Senioren oder auch Raucher. Bisher völlig unterschätzt wird auch die Tatsache, dass durch viele unsachgemäße Sanierungen mehr gesundheitliche Risiken verursacht werden, als durch den Schimmelpilz jemals bestanden haben.
Differenzierte Innenraumdiagnostik hilft bei Suche nach Ursachen
Das gesundheitliche Risiko im Zusammenhang mit Schimmelpilzen wird oftmals mit allergischen oder toxischen Reaktionen sowie Infektionen beschrieben. Dies ist grundsätzlich auch richtig. Allerdings spielen in normal bewohnten Innenräumen Infektionen keine Rolle (die sind mehr ein Thema in Krankenhäusern). Auch toxische Reaktionen können kaum auftreten. Dafür müssten extrem hohe Konzentrationen über einen relativ langen Zeitraum eingeatmet werden (z. B. in Kompostier-Anlagen). Deshalb reduzieren sich die meisten Innenraumbelastungen im Zusammenhang mit Schimmelpilzen auf Allergien. Deren Zusammenhang herzustellen ist nicht so einfach, da die Symptome oftmals auch durch andere Quellen verursacht werden können. Deshalb ist eine differenzierte Innenraumdiagnostik ganz wesentlich, um die wirkliche(n) Ursache(n) festzustellen.
Komplett unterschätzt werden in dem Zusammenhang die gesundheitlichen Belastungen durch Bakterien. Weiterhin muss berücksichtigt werden, wann entsprechende Symptome auftreten, da zum Teil ein erheblicher Unterschied zwischen saisonalen und ganzjährigen Schimmelpilzen besteht. So gehören zu den saisonalen Schimmelpilzen z. B. Alternaria spp. und Cladosporium spp. Für die ganzjährige Belastung durch Schimmelpilze sind dagegen z. B. Aspergillus spp. und Penicillium spp., aber auch Candida albicans und Trichophyton spp. verantwortlich. In Folge dessen hält sich in der Praxis hartnäckig die Faustregel, dass bei ganzjährig auftretenden Beschwerden die Ursachen primär innerhalb des Hauses oder der Wohnung zu suchen ist, und bei saisonalem oder temporärem Auftreten die Ursachen hauptsächlich außerhalb des Hauses liegen.
Auch von verstecktem Schimmelbefall gehen Gefahren aus
Häufig wird der Eindruck vermittelt, dass Erkrankungen nur bei intensivem Schimmelpilzbefall auftreten können und sich diese dann entweder in Allergien (Inhalation von Sporen) oder Infektionen (Nahrungsaufnahme) ausdrücken (die dann auch nur bei Personen mit geschwächtem Immunsystem auftreten). Richtig ist allerdings, dass bereits sehr geringe Mengen Schimmelpilzsporen ausreichen können, um allergene Reaktionen auszulösen. Und auch von verstecktem Befall kann eine große Gefahr ausgehen, so dass auch die Größe des Befalls kein Maß mehr für das gesundheitliche Risiko ist. Noch eher unbekannt ist die Tatsache, dass bestimmte Schimmelpilze sehr potente Giftstoffe (Mykotoxine) produzieren können. Diese sind in der Regel in den Sporen enthalten. Unter bestimmten Umgebungsbedingungen können diese leicht luftgängig werden und in Folge dessen zu einer signifikanten Kontaminierung der Innenraumluft beitragen. Heute geht man davon aus, dass ca. 100 Schimmelpilzarten von klinischer oder umweltmedizinischer Bedeutung sind.
Fast alle Schimmelpilze sind in der Lage, allergische Reaktionen auszulösen. Dies ist im Wesentlichen auch von der jeweiligen Konstitution und dem Immunsystem der Bewohner abhängig. Auslöser sind im Wesentlichen die Sporen der Schimmelpilze, die auf der Haut oder durch Inhalation in die Atemwege aufgenommen werden. Unter einer Allergie versteht man eine Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte und normalerweise für den Körper harmlose Umweltstoffe, die auch als Allergene bezeichnet werden. Auf diese Eindringlinge reagiert der menschliche Organismus mit der Bildung von Antikörpern, den sog. Antigenen. Die Auswirkungen bei der Aufnahme über die Atemwege können sich entweder als Sofortreaktion (so genannte Typ-I-Reaktion) oder als exogen allergische Alveolitis, eine Überempfindlichkeit der Typ-III-Reaktion, zeigen. Zu den Schimmelpilzarten, die häufig zu Sensibilisierungen und allergischen Reaktionen führen, gehören die Gattungen Cladosporium, Aspergillus, Penicillium, Mucor, Rhizopus und Botrytis.
Reizende und toxische Wirkung von Mykotoxinen
Des Weiteren kann es durch die Aufnahme von sogenannten Mykotoxinen (Giftstoffe) zu reizenden oder sogar toxischen Wirkungen kommen, die als Mykotoxikose bezeichnet wird. Mykotoxine sind natürliche Stoffwechselprodukte einiger Schimmelpilzarten, die unter bestimmten Voraussetzungen gebildet werden. Von ihnen wurden bisher über 300 verschiedene Arten beschrieben. Auch in Bezug auf die Mykotoxine gilt wieder, dass ein starkes Schimmelpilzwachstum nicht automatisch oder gleichzeitig mit einer starken Toxinbildung gleichgesetzt werden darf. Dies bedeutet im umgekehrten Sinne, dass ein schwach ausgebildetes Wachstum dennoch eine starke Toxinbildung zur Folge haben kann. Mykotoxine befinden sich entweder auf dem Substrat (Untergrund) oder werden über Sporen in der Raumluft verteilt.
Mykotoxine können nicht nur toxisch (giftig) auf den Organismus, sondern auch mutagen (verändernd), dermatotoxisch (Haut schädigend), neurotoxisch (Nerven schädigend), karzinogen (Krebs erregend) und teragen (fehlbildend) wirken. Von den innenraumrelevanten Schimmelpilzen müssen die Toxine der Gattungen Aspergillus, Penicillium, Stachybotrys und Fusarium genannt werden, die noch einmal innerhalb ihrer Gattungen erhebliche Unterschiede in den Spezies aufweisen. Hierbei sollen die Arten Aspergillus flavus, Aspergillus fumigatus und Aspergillus niger besonders hervorgehoben werden. Sie wirken nicht nur hoch toxisch, sondern auch mutagen, karzinogen, teratogen und nephrotoxisch (Nieren schädigend) und können darüber hinaus epilepsieartige Symptome und sogar Systemmykosen der Lunge verursachen. In Einzelfällen wurde so gar schon nachgewiesen, dass sie in Blutgefäße einbrechen und Blutungen verursachen (hämorrhagisch) oder sich in andere Organe zerstreuen. Sie stellen generelle Giftstoffe für das Zellsystem dar. Man geht heute davon aus, dass die größte Gefährlichkeit unter den Mykotoxinen vom Aflatoxin ausgeht, da es ein extrem hohes kanzerogenes Potenzial aufweist.
Eine Übersicht zeigt die wichtigsten Mykotoxine und ihre verschiedene Wirkung auf den Organismus (pdf-Datei)
Mykotoxine können direkt oder indirekt Teile des Immunsystems manipulieren und Teilfunktionen der Immunabwehr ausschalten. Trichothecene z. B. wirken direkt Zell tötend und können z. B. die DNA-Synthese beeinflussen. Außerdem können sie die Funktion der Lymphozyten hemmen, so dass die körpereigene Immunabwehr von exponierten Personen nach entsprechender Einwirkung geschwächt wird und Infektionen mit Viren, Bakterien und Pilzen freien Zugang zum Organismus bekommen. Im Gegensatz zu den Toxinen der Bakterien führen Mykotoxine aufgrund ihres niedrigen Molekulargewichtes zu keiner Antikörperbildung. Das Immunsystem ist in Folge dessen in der Regel nicht in der Lage, die Mykotoxine zu erkennen. Dies ist deshalb besonders gefährlich, da in Folge dessen ein aktiver Schutz durch die Bildung von Antikörpern ausbleibt.
Abschließend soll noch einmal ganz deutlich betont werden, dass allein die Anwesenheit von Toxin bildenden Schimmelpilzarten nicht automatisch bedeutet, dass diese auch tatsächlich gebildet werden. Es ist ein Indikator und sollte entsprechend ernst genommen werden! Des Weiteren soll noch einmal erwähnt werden, dass reizende und/oder toxische Wirkungen aufgrund von mikrobiellem Befall in Wohnungen nur in absoluten Ausnahmen bisher nachgewiesen wurden oder denkbar sind.
Bei Sanierung auf Zusammensetzung der Präparate achten
Hausbesitzer, Mieter und Vermieter sollten unbedingt darauf achten, welche Mittel bei der Schimmelpilzsanierung eingesetzt werden, da einige Präparate über eine sehr giftige Zusammensetzung verfügen. Entsprechende Zulassungen und Nachweise über die Eignung in Innenräumen sollten genauso gefordert werden wie alternative Sanierungen ohne Biozide. Das betrifft allerdings nicht den Einsatz hoch alkalischer Kalkputze oder Silikatfarben. Diese wirken temporär schimmelpilzhemmend, dienen aber nicht zur Sanierung eines mikrobiellen Befalls. Außerdem muss bei der Sanierung darauf geachtet werden, dass Durchzug und unnötige Verwirbelungen vermieden werden, da hierdurch Sporen aufgewirbelt werden und die Betroffenen ebenfalls mikrobiell belasten. Gleiches gilt für die Abschottung des befallenen Bereiches gegenüber den "sauberen" Bereichen.
Bei Einzelraumfeuerungsanlagen wie Kachelöfen oder Kaminen steht Ihnen nur der Steuerbonus für Handwerker zur Verfügung. Nutzen Sie diesen, ...
Antwort lesen »Der beschriebene Aufbau funktioniert und bietet bei fachgerechter Ausführung ausreichend Schutz vor Feuchtigkeit. Achten Sie beim Anbringen ...
Antwort lesen »Das ist leider nicht möglich. Hat das Gebäude baurechtlich mehrere Wohneinheiten, geht die KfW immer davon aus, dass Sie nur eine selbst ...
Antwort lesen »Energieberater oder Fachunternehmer bestätigen nach Abschluss aller Arbeiten, dass die Anlage fachgerecht demontiert wurde. Zudem benötigen ...
Antwort lesen »Unabhängig davon, ob Ihr Sohn im Haus wohnt oder nicht, gilt die Heizungsaustauschpflicht aus dem GEG für alte Öl- und Gasheizungen für ...
Antwort lesen »Aktuell am Markt befindliche Gasthermen arbeiten nur mit einem begrenzten Anteil Wasserstoff (in der Regel 20 Prozent). Zu 100 Prozent ...
Antwort lesen »Die Fachunternehmererklärung und die Bestätigung für den fachgerechten Einbau erstellt in der Regel ein Heizungsbaubetrieb. Ein ...
Antwort lesen »Den Wohnsitz können Sie ändern. Haben Sie auch einen Geschwindigkeits- oder Einkommens-Bonus beantragt, erhalten Sie diesen dann unter ...
Antwort lesen »Sofern der Wintergarten zum beheizten Gebäudebereich gehört, ist eine Förderung der Rollläden über die Bundesförderung für effiziente ...
Antwort lesen »Geht es um die Dachsanierung, bekommen Sie eine Förderung in Höhe von 15 Prozent über die Bundesförderung für effiziente Gebäude für ...
Antwort lesen »Ob Sie den Effizienzhausstand erreichen, hängt immer vom individuellen Gebäude ab. Dämmen Sie die Wände sehr gut und wählen Sie Fenster mit ...
Antwort lesen »Rentner können den Nachweis auch ohne Einkommensteuerbescheid erbringen, wenn sie die Erklärung nicht mehr abgeben müssen. In diesem Fall ...
Antwort lesen »Vergeben Sie einen Auftrag, handelt es sich dabei in aller Regel um einen Liefer-/Leistungsvertrag und Sie können die Förderung nicht mehr ...
Antwort lesen »Haben Sie kein Baudenkmal, keine erhaltenswerte Substanz und kein Sichtfachwerk, gilt ein U-Wert von 0,20 W/m²K. Erreichen Sie diesen, ...
Antwort lesen »Ohne den Aufbau der Wand im Detail zu kennen, ist eine Aussage aus der Ferne leider nicht möglich. Tatsächlich ermöglicht der Luftspalt auf ...
Antwort lesen »Bei Nießbrauch kommt die BEG-EM-Förderung für Maßnahmen am Gebäude und an der Technik (gilt nicht für Heizungstausch) infrage. Außerdem ...
Antwort lesen »Grundsätzlich ist das möglich. Sie können die anfangs beantragten förderbaren Kosten nachträglich allerdings nicht mehr anheben. Das heißt: ...
Antwort lesen »Geht es um die Sanierung, können Sie sowohl für die Kellerdeckendämmung als auch für die Dämmung des Anbaus Fördermittel in Anspruch ...
Antwort lesen »Im § 35 C des EStG heißt es: "(2) Die Steuerermäßigung nach Absatz 1 kann nur in Anspruch genommen werden, wenn der Steuerpflichtige das ...
Antwort lesen »Die Maßnahmen sind als Einheit zu betrachten. Denn das Nachrüsten der Fußbodenheizung ist nicht einzeln förderbar. Finanzielle ...
Antwort lesen »Erst einmal ist nichts zu unternehmen. Denn mit einer Brennwerttherme sind Sie von der Austauschpflicht alter Heizungen befreit. Ist aus ...
Antwort lesen »Wir gehen davon aus, dass sich hier auch im kommenden Jahr nichts wesentlich ändert. Eine verbindliche Antwort können wir Ihnen jedoch ...
Antwort lesen »Die Pflicht zum Gasheizungs-Check betrifft in aller Regel den Vermieter. In der "Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über ...
Antwort lesen »Aktuell ist das Programm bis zum Jahr 2030 ausgelegt. Durch teils spontane Änderungen, Kürzungen und Streichungen in der Förderlandschaft ...
Antwort lesen »Wie das Gebäude zu bilanzieren ist, hängt davon ab, ob im Dachgeschoss eine neue Wohneinheit entsteht, die keine zuvor beheizten Flächen ...
Antwort lesen »Bei einem Zweifamilienhaus, von dem eine Wohnung vermietet wird, geht die KfW generell von einem Mehrfamilienhaus aus. Sie können daher ...
Antwort lesen »Heizölanlagen sind amtlich gemeldet und registriert. Legen Sie die Anlage still ist daher auch eine Meldung an das entsprechende Amt ...
Antwort lesen »Die Dämmung des Daches in nur einem Raum ist grundsätzlich möglich, allerdings mit einigen Herausforderungen bzw. Risiken verbunden. So ...
Antwort lesen »Die Förderung der Heizung ist in diesem Fall einzeln zu betrachten. Das heißt: Sie können 60.000 Euro an Kosten pro Wohneinheit und Jahr ...
Antwort lesen »Wiederholen ist in diesem Fall nicht möglich. Sie können den Fachbetrieb allerdings um eine Korrektur der Rechnung bitten. Denn, wenn die ...
Antwort lesen »Finden Sie Energieberater, Handwerker und Sachverständige vor Ort