Leer stehende Gewerbeobjekte, aber zu wenig Wohnraum: Diese Konstellation ist eine Herausforderung. Doch in immer mehr deutschen Großstädten werden Büro- und Gewerbebauten in Wohnhäuser umgewandelt, um Wohnraum zu schaffen. So auch beim Projekt Vogelweidestraße 5 in München, dem ehemaligen Sitz einer Reiseversicherung. Die Living Bogenhausen GmbH, ein Unternehmen der Isaria Wohnbau AG, erwarb den 1970er-Jahre-Komplex und schuf daraus in einer Bauzeit von nur einem Jahr ein Wohnhaus mit 167 Eigentumswohnungen.
Prämisse beim Innenausbau: Hoher Schallschutz
Die Innenwände des entkernten Gebäudes hat der Bauträger fast durchgängig als Trockenbaukonstruktionen realisieren lassen. Lediglich einige statisch notwendige Massivwände blieben im Zuge der Umnutzung stehen. So musste man bei der Sanierung keine oder kaum Rücksicht auf die Statik nehmen und war bei der Grundrisseinteilung flexibler. Zudem erreichen schlankere Gipsplattenkonstruktionen die gleichen akustischen Werte wie stärkere Ziegelwände. So wurde die gesamte Wohnanlage unter der Prämisse realisiert, mit möglichst schlanken Wänden möglichst hohen Schallschutz zu erreichen. Und nicht zuletzt kann man mit Trockenbaukonstruktionen im wörtlichen Sinn trocken bauen. Das Problem der nachträglich in den Bau eingebrachten Feuchtigkeit und der daraus resultierenden Trocknungszeit entfällt.
Trockenbau sei Dank: Schall- und Brandschutz inklusive
Sowohl die Wände zum Flur als auch die Wohnungstrennwände wurden als Knauf W118 WK2-Konstruktion ausgeführt, die die Anforderungen hinsichtlich Einbruchsicherheit und Brandschutz erfüllt. Als Außenhaut dienen jeweils zwei Lagen 12,5 Millimeter Knauf Diamant. Den Einbruchsschutz und damit die WK2-Klassifizierung stellen die verwendeten Diamantplatten in Verbindung mit Stahlblechen zwischen den Beplankungslagen sicher. Die Unterkonstruktion besteht aus 75er- beziehungsweise 100er CW-Profilen. Die Zwischenräume sind mit ECOSE Glaswolle-Dämmplatten von Knauf Insulation gedämmt. Um die Brandabschnitte zu unterteilen, führten die Handwerker Trockenbau-Brandwände entsprechend der Knauf Konstruktion W131 mit drei Lagen 12,5 Millimeter Diamant-Platten und einer Blecheinlage pro Wandseite aus. Diese erfüllen ebenfalls die Voraussetzungen einer WK2-Wand.
Details in Trockenbau werten Wohnraum bei Umnutzung auf
Statt Raum verschwendende Flügeltüren wählten die Planer Schiebetüren, die innerhalb der Wandkonstruktionen verlaufen und in geöffnetem Zustand keinen Raum beanspruchen. In die Gipsplattenkonstruktionen integrierte Einbaumöbel und Nischen nutzen angesichts der geringen Wohnfläche der Appartements jeden Zentimeter Raum optimal aus. Sogar die Revisionsöffnungen respektive Verteilerkästen der Fußbodenheizung verstecken sich in solchen Nischen. Sie wurden geschickt mit Möbelblenden versehen, die wiederum in die passgenau in die Trockenbaukonstruktionen integrierten Regale eingebunden wurden.
Solche ausgewogenen Details respektive die durchdachte Vernetzung der Wandkonstruktionen und der Möblierung lassen die Einheiten trotz ihrer geringen räumlichen Ausdehnung großzügig und elegant wirken. Und auch die Schallschutzqualität ließ sich wie gewünscht bei der Umnutzung umsetzen und übertraf sogar die Anforderungen.