Wie lange werden Elektro- und Elektronikgeräte heute genutzt werden, wann sie das erste Mal Defekte aufweisen und warum sie ausgetauscht werden - diesen Fragen geht derzeit das Umweltbundesamt zusammen mit dem Öko-Institut und der Universität Bonn in einer Studie auf den Grund. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben Daten von Haushaltsgroß- und -kleingeräten, von Geräten aus der Unterhaltungselektronik sowie von Informations- und Kommunikationstechnologien im Zeitraum 2004 bis 2012 analysiert. Nach der ersten Halbzeit der Studie lassen sich noch keine Belege für gezielt eingebaute Schwachstellen in Produkten liefern. Eine systematische Analyse für die Ursachen der Geräteausfälle und -defekte erfolgt nun in einem zweiten Teil der Studie. Damit soll auch geklärt werden, ob frühzeitiger Verschleiß von Haushaltsgeräten, die so genannte “geplante Obsoleszenz“ von Herstellerseite gewollt ist.
Planen Hersteller den frühzeitigen Verschleiß?
Verkürzen Hersteller die Lebensdauer von Produkten gezielt? Das Bild, dass sich bezüglich der Haltbarkeit beziehungsweise der Nutzungsdauer von Elektrogeräten ergibt, ist differenziert. Denn nicht immer ist geplanter Verschleiß im Sinne von minderwertiger Qualität daran Schuld, dass Haushaltsgeräte schnell ausgetauscht werden. Es liegt auch am geänderten Verbraucherverhalten: Neu erworbene Produkte werden heute oft schlichtweg kürzer verwendet als früher, das heißt, sie werden schneller gegen das nächste Modell ausgetauscht, obwohl sie noch funktionieren.
Konsumverhalten: Fernseher werden besonders schnell ausgemistet
Das gilt vor allem bei Fernsehgeräten, aber zum Teil auch bei großen Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen, Wäschetrocknern und Kühlschränken – hier belegen erste Zwischenergebnisse einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) eine kürzere „Erst-Nutzungsdauer“. Bei Notebooks hingegen veränderte sich die "Erst-Nutzungsdauer“ dagegen kaum. Häufig sind Technologiesprünge, wie bei Fernsehgeräten, ein Auslöser. So wurden im Jahr 2012 über 60 Prozent der noch funktionierenden Flachbildschirmfernseher durch ein noch besseres Gerät ersetzt. Ein Viertel tauschte sein Gerät wegen Defekten aus. Bei einem Neukauf war das ersetzte Gerät im Jahr 2012 im Durchschnitt nur 5,6 Jahre alt. Im Vergleich dazu lag die durchschnittliche „Erst-Nutzungsdauer“ von Röhrenfernsehern von 2005 bis 2012 zwischen zehn und rund zwölf Jahren. Auch bei Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen, Wäschetrocknern und Kühlschränken hat sich laut Studie die durchschnittliche ”Erst-Nutzungsdauer“ im Untersuchungszeitraum um ein Jahr auf 13,0 Jahre verkürzt. Bei einem Drittel der Ersatzkäufe war das Gerät noch funktionstüchtig und der Wunsch nach einem besseren Gerät kaufentscheidend. Bei Notebooks ist die "Erst-Nutzungsdauer" fast annähernd gleich geblieben und liegt im Durchschnitt bei fünf bis sechs Jahren. Die Gründe für einen Austausch haben sich bei Notebooks verändert: Wurden 2004 noch 70 Prozent der funktionsfähigen Geräte wegen einer technischen Neuheit und dem Wunsch nach einem besseren Gerät ausgetauscht, war dies 2012/2013 nur noch bei rund einem Viertel der Fälle so. Bei einem weiteren Viertel waren 2012 technische Defekte entscheidend für den Neukauf.
”Blauer Engel“ für langlebige und reparatur-freundliche Haushaltsgeräte
Es gibt sie aber auch, die Haushaltsgeräte, die nicht mal fünf Jahre durchhalten und aufgrund eines Defekts ausgetauscht werden müssen – also die möglicherweise von Herstellerseite geplante Obsoleszenz. Für rund zwei Drittel aller Ersatzkäufe waren technische Defekte ausschlaggebend (2004 zu 57,6 Prozent und 2012/2013 zu 55,6 Prozent). Der Anteil der Geräte, die aufgrund eines Defektes schon innerhalb von fünf Jahren ersetzt werden mussten, ist zwischen 2004 und 2012 von 3,5 Prozent auf 8,3 Prozent auffallend stark gestiegen. Verbraucherinnen und Verbraucher sind gut beraten, vor dem Kauf zu prüfen, wie lange die Lebensdauer ihres neuen Haushaltsgerätes sein wird. Einen guten Hinweis gibt hier der “Blaue Engel“. Denn das Umweltzeichen legt in vielen Produktgruppen das Augenmerk auch auf Langlebigkeit und Reparaturfreundlichkeit. So ist die leichte Austauschbarkeit von Akkus bei Notebooks und Mobiltelefonen eine wichtige Anforderung. Das derzeit für Staubsauger entwickelte Umweltzeichen fordert eine Motorlebensdauer von mindestens 600 Stunden, die Saugdüse muss 1200 Stürze aus 80 cm Höhe, das Gerät 500 Stöße an Schwellen und Pfosten und der Saugschlauch mindestens 40.000 Verformungen überstehen. Der Blaue Engel stellt auch Garantieanforderungen, die über gesetzliche Vorgaben zur Gewährleistung hinausgehen und die Vorhaltung von Ersatzteilen nach Vermarktungsende einschließt.
Den Nachlass gibt es für steuerbare Verbrauchseinrichtungen, wozu unter anderem Wärmepumpen mit einer Anschlussleistung ab 4,2 kW zählen. ...
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