Ich habe ein altes Haus mit Ziegelfassade und Hohlraumdämmung mit Perlite. Der Füllstand der Perlite reicht nicht aus, so dass nachgefüllt werden muss. Wegen einer vorgehängten Holzverschalung unterhalb der Dachkante muss die Füllung teilweise vom Einblasloch nach oben geblasen werden. Meine Fragen: Ist das mit Perlite möglich? Kann man den Füllstand auch mit einem anderen Material auffüllen?
Aus der Erfahrung heraus lassen sich Perlite ca. 30 - 40 cm hoch über das Einblasloch verfüllen.
Allerdings ist Perlite mittlerweile von anderen Materialien abgelöst worden, insbesondere von Glaswatte wie Ursa PureFloc oder Knauf SupaFil, sowie von Polystyrolgranulat (Styroporkügelchen).
Mehr dazu unter https://www.einblasdaemmung.de/mauerwerk-daemmung/daemmstoffe-mauerwerk.php
Perlite gibt es noch, wir können sie noch verblasen, aber außerhalb der Zulassung, weil diese für Perlite als Einblasdämmstoff mit den heute üblichen Einblasmaschinen abgelaufen ist.
Um eine Empfehlung zum Nachfüllen geben zu können, wären Fotos erforderlich, anhand derer die Gesamtsituation, insbesondere die Höhe einschätzbar ist. Es wäre nämlich noch zu bedenken, ob die Mauerkrone etwa oben offen sein könnte, weshalb die Perlite auch im Laufe der Jahre heraus geweht sein könnte.
Vielleicht lassen sich anhand der Fotos noch andere Möglichkeiten erkennen, doch von oben nachzufüllen. Dann mit der Glaswatte, deren Fasern sich dann verfilzen und nicht mehr heraus geweht werden können.
Vielen Dank für die Antwort. Spricht etwas dagegen, auf die Perlite ein anderes Material draufzufüllen? Polystyrolkügelchen beispielsweise? Die Mauerkrone wurde mit Mineralwolle zugestopft.
Darf oder sollte man Materialien "kombinieren"? Vollständigkeitshalber müsste ich antworten: klares ja und nein.
Ja, weil verschiedene Materialien verschiedene Eigenschaften haben und weil es unzählige Beispiele dafür gibt, wo man sich das zunutze macht.
Mehr "Kombinieren" und höchstens in sehr besonderen Ausnahmefällen "mischen", die folgenden Beispiele zeigen den Unterschied.
Vielleicht das allgemein bekannteste Beispiel aus dem Bau: In Verbundmaterialien wie etwa Stahlbeton, wo man die Druckfestigkeit des Betons mit der Zugfestigkeit des Stahls kombiniert.
Beispiel aus der Einblasdämmung: Wenn im Sockel Schuttverfüllungen sind und oben die Mauerkrone offen, dann ist es sinnvoll, ca. 1 bis 1,5 m Höhe ein Granulat einzublasen (früher Perlite, heute Styroporkügelchen, weil die noch besser fließen und besser dämmen als Perlite) und dann - oberhalb der Schutt-Zone - mit Glaswatte weiterzumachen, weil das weiter oben einen winddichten Abschluss ergibt. Die meisten Mauerkronen sind nämlich oben irgendwo offen, entweder komplett oder infolge von herausgebröselten Mörtelfugen. Bevor es faserförmige Kerndämmstoffe gab, hatten wir jede Menge Reklamationen durch herausgewehte Kügelchen.
Anderes Beispiel: die Innendämmung einer Außenwand mittels einer verfüllten Vorsatzschale, und der Hohlraum überbrückt eine Geschoßdecke. Dann verwenden wir im Bereich der Geschoßdecke Steinwolle, weil die nicht brennbar ist und einen Schmelzpunkt bei 1.000 °C besitzt.
Nein, wenn Sie eine "formal korrekte" Antwort möchten. Alle Dämmstoffhersteller müssten auf Nachfrage einer Kombination widersprechen, weil solch eine Kombination von keiner Prüfung oder Zulassung erfasst wurde. Als Einblasdämmbetrieb muss man darauf hinweisen und sich vom Auftraggeber die Bestätigung einholen, dass er darüber aufgeklärt wurde. Gesunder Menschenverstand ist da egal - entweder man arbeitet innerhalb der Zulassung, oder man lässt sich den "off-Label-use" vom Kunden absegnen.