Ich besitze ein Einfamilienhaus aus dem Jahr 1950. Der Vorbesitzer hat die 24 cm Hohlblockwand mit 6 cm gedämmt und es sind neue 2-fach-verglaste Fenster eingebaut (Jahr 2012). Alle Decken sind mit Gipskarton abgehängt aber nicht gedämmt und mit Folien luftdicht gemacht. Da wir unter der Dachschräge wohnen und die Ziegel erneuert werden könnten/sollten, möchten wir das Dach neu machen. In der oberen Wohnebene (Dachschräge) ist der Sparren 14 cm tief und es sind ca. 6-8 cm Lehmwickel vorhanden. Aus diesem Grund bieten die Dachdeckerfirmen eine Aufsparrendämmung nach KfW-Anforderungen an (20 % Förderung) - z. B. PIR 16 cm und die Lehmwickel bleiben drin (Holzfaser wird zu schwer für das Dach).
Nun eine Frage zum Spitzboden. Dieser ist durch eine neue ausziehbare Bodentreppe zu erreichen. Auf dem Spitzboden (Dachschräge) wurde vom Vorbesitzer mit alukaschierten Dämmwolle gedämmt - dieser wurde aber durch den Marder sehr zerfressen. Aus diesem Grund soll die Dämmung entfernt werden und die PIR-Dämmung bis oben durchgezogen werden. Dachflächenfenster gibt es keine - nur zwei alte (Einscheibenfenster) an den beiden Giebelseiten. Diese sollen erneuert werden. Der Spitzboden ist nicht beheizt - nur indirekt ggf. durch die Etage drunter (keine Dämmung der Decke bzw. Fußbodens des Spitzbodens).
Nun meine Frage. Der Dachstuhl ist intakt und der Spitzboden ist trocken.
Ich habe bedenken, dass nun vom Wohnraum warme/ feuchte Luft in den Spitzboden gelangt und dort ggf. kondensiert, da die Feuchtigkeit nicht abziehen kann. Ich hatte nicht vor, ständig auf den Spitzboden zu gehen und zu lüften.
Der Dachdecker meint, dass die Anschlüsse der neuen Luftdichtigkeitsplane auf dem Sparren absolut sauber verarbeitet werden und somit nichts passiert. Mache ich mir hier zu viele Gedanken oder sehen Sie hier eine Gefahr von Kondenswasser und Schimmel auf dem Spitzboden?
Ihre Überlegungen sind nachvollziehbar, allerdings sollten Sie dabei folgende Punkte auch noch bedenken. Welche bzw. wie viele Feuchtigkeitsquellen gibt es in der Wohnung im Obergeschoss? Soll heißen: Wie viele Personen wohnen im Obergeschoss? Gibt es ein Aquarium, eine Sauna oder außergewöhnlich viele und große Pflanzen? Alle diese Punkte beeinflussen die Menge an Feuchtigkeit in der Wohnungsluft.
Wie viel davon aber mit der warmen Luft nach oben in den Spitzboden gelangt, hängt u. a. auch davon ab, wie regelmäßig in der entsprechenden Wohnung gelüftet wird. Wenn Sie regelmäßig lüften - wovon ich ausgehe - gelangt relativ wenig Feuchtigkeit in den Spitzboden. Zudem wird ein Teil der Luftfeuchtigkeit von den Materialien in der oberen Geschossdecke, den Oberflächen im Spitzboden selber sowie dem Dachstuhl zwischengespeichert. Somit ist aus meiner Sicht die Gefahr, dass es auf Ihrem Spitzboden zur Kondenswasserbildung und Schimmelpilzbefall bedingt durch die Feuchtigkeit aus dem Wohnraum kommt, gering.
Wenn Sie allerdings zu Ihrer Sicherheit und Beruhigung die Konzentration der Luftfeuchtigkeit auf Ihrem Spitzboden überwachen wollen, gibt es im einschlägigen Fachhandel entsprechende Messgeräte, die Sie auch aus Ihrer Wohnung mittels Datenfernübertragung ablesen können.
Vielen Dank für die unten stehende Beantwortung! Eine Frage habe ich diesbezüglich noch: Lassen wir die feuchte Raumluft außen vor und betrachten nur die Raumluft. Die warme Raumluft die nach oben steigt und den kälteren Spitzboden (nur Aufdachdämmung aber unbeheizt!) erwärmt. Kann es hierbei zu Feuchtigkeitsproblemen kommen oder mache ich mir einfach zu viele Gedanken?
Zu den Fragestellungen: Es schlafen 2 Kindern im DG unter dem Spitzboden und das Duschbad befindet sich dort! Es wird regelmäßig gelüftet! Keine Pflanzen/ Sauna oder Weiteres.
Unsere Raumluft hat immer einen gewissen Anteil Feuchtigkeit. Diese mehr oder weniger feuchte Luft wandert dahin, wo eine geringere Temperatur und/oder eine geringere Feuchtigkeit vorherrscht. Die Mengen an Feuchtigkeit, die wir in unserem normalen Alltag produzieren, sind bei regelmäßiger Lüftung für Ihren kalten Spitzboden kein Problem! Das Volumen Ihres Spitzbodens, den Sie ja betreten können, ist groß genug, die Feuchtigkeit aufzunehmen. Es wird zu keinem nennenswerten Kondenswasserausfall kommen. Diese Gefahr bestünde nur, wenn in Ihrer Dachgeschosswohnung dauerhaft eine sehr hohe Feuchtigkeitsbelastung bei gleichzeitig unzureichender Lüftung bestünde. Dies ist ja nach Ihrer Darstellung nicht der Fall. Unsere Gebäude und die darin verbauten Stoffe sind schon ziemlich leistungsfähig in dieser Hinsicht!