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Expertenrat

Können wir unser Dach mit einer Einblasdämmung isolieren lassen?

Frage von Nikolas H. am 14.11.2018 

Wir haben ein einfaches Satteldach auf Wellstegträgern aus Holz. Das Dach ist innen bis zum First mit Profilholz ausgebaut, auf diesen liegen "dünne" Steinwollmatten dann kommt viel Luft und dann die Dachfolie. Die Träger haben eine Höhe von 38 cm. Platz zum Dämmen ist also reichlich vorhanden.

Ist eine Einblasdämmung möglich, bei der nur der First von außen aufgedeckt wird? Welches Dämmmaterial wäre bei der großen Höhe der Träger denn am sinnvollsten und könnte die vorhandene "Isolierung" verbleiben?

Antwort von Christoph v. Stein 

Genau so geht's. Das Dach kann in Einblastechnik nur mit Zellulose gedämmt werden, weil ein anderer Dämmstoff die Feuchtepuffereigenschaften nicht hat. Außerdem wäre mit einer anderen Bindungsform (Matten statt amorpher Flocken) ein hohlraumfreies Umschließen der Binder nicht möglich.

Geklärt werden muss noch,

  • ob mit der genannten "Dachfolie" eine diffusionsoffene Unterspannbahn gemeint ist oder eine dampfdichte Bitumenschweißbahn oder PVC-Folie, und
  • ob die alte Dämmung an der Unterseite alukaschiert ist.

Unter Umständen haben wir dann nämlich ein sehr starres System mit zwei sehr dichten Dampfsperren, sowohl an der Warm- als auch an der Kaltseite, und es kann passieren, dass sich über Jahre jedes Jahr ein klein wenig mehr Feuchte im Dach sammelt, die im Sommer nicht raus kann. Dann würde ich empfehlen, jede zweite alukaschierte Matte herauszunehmen und gegen eine feuchtevariable Dampfbremsfolie auszutauschen. "Feuchtevariable Dampfbremsfolie" bedeutet, die Folie hat im Winter einen hohen Dampfdiffusionswiderstand (lässt wenig Wasser in die Dämmschicht rein) und im Sommer einen niedrigen (lässt viel Wasser aus der Dämmschicht raus). Das würde die Arbeiten noch mal um ca. 20 - 30% verteuern.

Wenn es keine alukaschierten Matten gibt, lässt man alle drin. Dann sollte man zur Sicherheit den Dampfdiffusionswiderstand der warmseitigen Begrenzungsschicht abklären. Eine Holzschalung beispielsweise bietet in der Praxis genug Dampfdiffusionswiderstand, wenn der Sparrenzwischenraum vollständig und dicht ausgefüllt und damit jede Warmluftkonvektion ausgeschlossen ist. "In der Praxis genug Dampfdiffusionswiderstand" bedeutet, daß es bei der Feuchteberechnung im Glaserverfahren eine Warnmeldung gibt, aber nur, weil das Glaserverfahren unvollständig ist. Mit einer Berechnung nach WUFI bekommen Sie grünes Licht.

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