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Expertenrat

Wir planen den Austausch der Dachfenster und müssen uns zwischen 2-fach und 3-fach verglasten Fenstern entscheiden. Was ist besser?

Frage von Julian M. am 29.07.2023 

Sehr gerne hätten wir Ihren Rat bezgl. unseres anstehenden Dachfensteraustausches.

Es handelt sich um 3 Dachfenster an der Westseite eines Reihenmittelhauses, Baujahr 94/95, 24 cm porosierter HLZ, 4 cm Dämmung, 4 cm Luftschicht und verklinkert. Das Dach ist mit 120 mm Wärmedämmung und 12,5 cm Gipskartonplatten bestückt. Der Energiebedarfsausweis gibt 101,7 kWh (m2a) für die gesamten 134 m2 Wohnfläche an.

Die bisherigen 2-fach verglasten Veluxfenster sind mittlerweile sehr verschlissen und müssen nun ausgetauscht werden. Dazu war nun eine entsprechende Firma da und hat ein Angebot gemacht. Laut dem Fachmann (Fensterbauer/Zimmerer) wäre bei uns eine 2-fach-Verglasung Uw 1,2 W/(m2k) geeigneter. Bei einer dreifach-Verglasung Uw 1,0 wäre ihm die Gefahr zu groß, dass eventuelle Wärme- oder Kältebrücken entstehen würden und damit ggf. irgendwo Schimmel begünstigt entstehen könnte. Hier müsste man dann laut ihm auch nochmal an die Dämmung des Daches. Nun lese ich hierzu aber im Netz sehr unterschiedliches. So z.B., dass dies gar nicht in erster Linie mit der Verglasung zusammenhänge, sondern vielmehr am Lüftungsverhalten liege. Weil einfach bessere Dichtigkeit der neuen Fenster - egal ob 2-fach oder 3-fach. Außer bei einem wirklich alten Bau.

Mir ist natürlich klar, dass wir bei den neuen Fenstern noch mehr ein Auge auf die Belüftung haben müssen. Aber wie verhält es sich jetzt tatsächlich mit der Verglasung? Passt 3-fach wirklich nicht zum "Gesamtpaket" des Hauses und hat sogar Risiken? Oder wäre es trotz allem sinnvoller 3-fach zu nehmen, weil einfach Stand der Technik und nicht viel mehr Risiko als ein dichtes 2-fach Glas?

Wäre 2-fach mit Blick in die Zukunft vielleicht eine Fehlinvestition oder auch "ok"? Klar wäre der Dämmwert schlechter als beim 3-fach, aber insgesamt ja immer noch als gut zu bezeichnen, oder?

Antwort von ENERGIE-FACHBERATER  

Geht es um einen Fenstertausch, spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Zunächst geht es um die Dichtheit, die bei fachgerechtem Einbau meist über der bestehenden liegt. Das heißt: Ein Fenstertausch sorgt in aller Regel für eine geringere natürliche Durchlüftung. Sie müssen sehr genau auf Ihr Lüftungsverhalten achten oder lüftungstechnische Maßnahmen ergreifen. Ob Letzteres der Fall ist, zeigt ein Lüftungskonzept nach DIN 1946 Teil 6.

Ein weiterer Punkt ist der U-Wert. Dieser sollte über dem U-Wert der umliegenden Flächen liegen. In diesem Fall ist das Fenster "schlechter gedämmt". Über das Bauteil strömt mehr Wärme nach außen und die Glasflächen sind kühler als die umliegenden Wandflächen. Das führt wiederum dazu, dass sich Kondensat zuerst sichtbar am Fenster bildet und zum Lüften alarmiert. Wären die umliegenden Bauteile energetisch gesehen schlechter, könnte Wasser aus der Luft an diesen kondensieren. Bemerken Sie das nicht, besteht eine erhöhte Schimmelgefahr.

Ihrer Beschreibung nach hat das Dach einen U-Wert von 0,27 bis 0,30 W/m²K, wodurch erst einmal nichts gegen die dreifach-Verglasung der Fenster spricht. Denn diese sollte zu einem schlechteren U-Wert von 0,95 W/m²K führen.

Ob lüftungstechnisch etwas zu beachten ist, lässt sich aus der Ferne nicht beurteilen. Dazu empfehlen wir Ihnen den Kontakt zu einem Energieberater aus Ihrer Region. Die Experten benötigen Sie ohnehin, wenn Sie Fördermittel für die neuen Fenster beantragen möchten. Diese bekommen Sie in Form von 15- bis 20-prozentigen Zuschüssen über die BEG-Förderung für Einzelmaßnahmen. Beachten Sie, dass diese vor der Vergabe von Liefer- und Leistungsverträgen zu beantragen ist.

Laden Sie sich unsere Anleitung zur Förderung für neue Fenster und Dachfenster herunter - da werden in einem interaktiven eBook alle Förderalternativen beschrieben und Schritt für Schritt der Weg zur maximalen Förderung aufgezeigt.


Kommentare

Julian M.
Vielen Dank auf Ihre zügige Antwort auf meine Frage vom 29.07.2023.

Sehr gerne hätte ich noch beantwortet, ob es grundsätzlich "Quatsch" wäre, eine 2-fach-Verglasung zu nehmen, wenn man die Wahl hat? Auch mit langfristigem Blick: Wir werden bestimmt in den nächsten Jahren (hoffentlich halten sie aber noch etwa 10 J.) sicherlich auch alle Fenster mal tauschen müssen. Auch wird man sich mit neuer Heiztechnik befassen müssen (bisher Gaszentralheizung). Weitere Dämmung ist aber nicht geplant.

Grundsätzlich also: Wäre eine 2-fach-Verglasung ggf sogar eine Fehlinvestition oder auch "OK", weil der Dämmwert ja trotzdem gut ist, wenn auch nicht der beste?

Immerhin würden wir wohl mit 2-fach doch eine Menge sparen trotz Förderung bei 3-fach.
ENERGIE-FACHBERATER 

Mit der 2-fach-Verglasung erfüllen Sie die gesetzlichen Vorgaben. Sie sorgen für einen höheren Wärmeschutz als aktuell und sparen Energie sowie Kosten ein. Durch die Förderung zum Fenstertausch sind die Preise für eine 3-fach-Verglasung nicht viel höher. Sie haben aller Voraussicht nach also ähnliche Investitionskosten, erreichen aber ein besseres Ergebnis. Sofern es baulich und finanziell möglich sowie wirtschaftlich sinnvoll darstellbar ist, stellen 3-fach-verglaste Fenster daher in der Regel die Vorzugslösung dar. 

Eine individuelle Aussage zur Wirtschaftlichkeit können wir aus der Ferne leider nicht treffen. Diese bekommen Sie aber von einem Energieberater aus Ihrer Region. Der Experte nimmt die örtlichen Gegebenheiten unter die Lupe. Er ermittelt Kosten sowie Einsparungen und gibt Ihnen auf dieser Basis eine fundierte Entscheidungsgrundlage.

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Bitte beachten Sie: Unser Expertenrat "aus der Ferne" kann den Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater oder Sachverständigen nicht ersetzen. Wir beantworten alle Fragen nach bestem Wissen, aber nicht rechtlich verbindlich, und übernehmen keine Haftung. Die Experten liefern einen Anhaltspunkt, wie eine Lösung des jeweiligen Problems aussehen könnte und welche Fragen der Hausbesitzer dazu noch klären muss.
 
 
 
 

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