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Expertenrat

Ich möchte ein Gartenhaus am Boden und an den Wänden dämmen. Wie kann ich Schimmelbildung vermeiden?

Frage von Lasse G. am 02.09.2019 

Ich möchte unser neues "Gartenhaus" (1 Werkstattraum mit 2 Fenstern auf 6 qm, 1 Abstellraum mit 4 qm, jeweils eigene Tür) dämmen. Das Haus besteht aus Punktfundamenten mit 10 x 10 cm Pfosten, 3 umlaufenden Querlatten und einer übergeschobenen Schalung aus Lärchenholz. Der Boden ist gepflastert.

1.) Für den Boden wurde mir eine Unterkonstruktion aus KDI-Holz auf Gummi-Pads empfohlen. Direkt auf die Pflasterung XPS-Platten, nicht ganz so hoch wie die Unterkonstruktion (Luftzirkulation). Auf die Unterkonstruktion sollen OSB-Platten als Fußboden.

2.) Wände und die Decke müssen in jedem Fall von innen gedämmt werden. Bei der "normalen" Dämmung mit Dämmwolle sollte man wohl auf eine Dampfbremse zurückgreifen. Da aber diverse Halter/Haken etc. an die Wände geschraubt werden sollen, habe ich die Befürchtung, die Dampfbremse dann zu beschädigen. Daher würde ich die Dämmung hier auch mit XPS vornehmen wollen. Diese würde ich analog direkt an die Schalung kleben und dann auf die vorhandenen Querlatten / Pfosten OSB-Platten schrauben.

Dazu habe ich nun folgende Fragen:

zu 1.) Muss noch eine weitere "Folie" o. Ä. unter die Unterkonstruktion bzw. die XPS-Platten?

zu 2.) Meine größte Befürchtung ist Schimmelbildung. Wenn es nicht so mollig warm wird, wäre das nicht schlimm. Spricht etwas gegen die geplante Wand-und Deckendämmung mit XPS? Wie viel Abstand sollte zu den OSB-Platten verbleiben? Muss auch noch eine "Hinterlüftung" erfolgen oder können die XPS-Platten direkt an die Schalung?

Antwort von Dipl.-Ing. Frank Nowotka 

Die Wärmedämmung eines Gartenhauses ist nur dann erforderlich, wenn das Haus im Winter beheizt werden soll.

Unter die Unterkonstruktion muss keine Folie verlegt werden, da die Fläche gepflastert ist und die Unterkonstruktion auf Gummipads verlegt wird. Mit dieser Bauweise ist kapillar aufsteigende Bodenfeuchtigkeit (bis auf die Pflasterfugen) ausgeschlossen. Die XPS Platten für die Bodendämmung sollten aber nicht direkt auf dem gepflasterten Boden gelegt werden, da hierdurch die Unterlüftung der Holzkonstruktion des Bodens unterbrochen wird. Besser wäre es, einen doppelten Boden einzubauen.

Schimmelbildung ist überhaupt nur dann möglich, wenn die Luft im gedämmten Gartenhaus im Winter durch Nutzung zu feucht wird. Ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von 55 % kann es an Wärmebrücken bei tagelanger Einwirkung problematisch werden. 


Gegen die geplante Wand und Deckendämmung mit XPS spricht nichts, allerdings leistet bestimmtes EPS (032, grau) wärmetechnisch nahezu dasselbe und ist preiswerter.

Die dampfbremsende Wirkung beider Dämmstoffe reicht rechnerisch aus, eine zusätzliche dampfbremsende Folie wäre nicht erforderlich. Allerdings sollte innen, bevor die abschließende OSB-Platte über den Dämmstoff montiert wird, eine luftdichtende Ebene eingebaut werden. Ziel dieser Ebene ist es, dass Luftleckagen (gerade bei Holzkonstruktionen) vermieden werden. Diese Luftdichtheitsebene sollte einen feuchtevariablen Dampfdiffusionswiderstand besitzen und sorgfältig luftdicht verklebt werden. Der Luftwechsel im Gartenhaus sollte immer über die Fenster bzw. Tür erfolgen, nicht über Löcher in der Wand-, Decken und Bodenkonstruktion.

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