Können wir auf einer Fassadenfront am Hang mit frei stehendem Keller XPS und EPS mischen? Das XPS wäre am Keller verbaut und das EPS dann am Haus, welches darüber steht. Das wäre im Endeffekt eine große, nicht erdberührende Fassade von der Kellerebene bis zum Dachgeschoss.
Die Alternative wäre, den frei stehenden Bereich des Kellers bereits mit EPS zu dämmen, um mit dem EPS der darüberliegenden Hausfront die gleiche Unterschicht zu haben. Dem Verputzer scheint es egal zu sein. Er sieht keine Probleme und würde den Keller einheitlich mit XPS dämmen.
XPS ist ebenso wie EPS ein Wärmedämmstoff aus Schaumpolystyrol. X steht für extrudiert, E für expandiert. Während EPS aus vielen kleinen geschäumten Polystyrolkügelchen besteht, die „zusammengebacken“ erscheinen, handelt es sich bei XPS um einen einheitlich geschäumten Block.
Die unterschiedliche Herstellung führt auch zu Unterschieden in den stofflichen Eigenschaften. XPS ist speziell für die Dämmung von Konstruktionen (Keller, Bodenplatte) gedacht, die im Erdreich stehen bzw. liegen, da es kein Wasser aufnimmt und nicht von im Boden befindlichen Stoffen angegriffen wird. Allerdings reagieren beide Dämmstoffe empfindlich auf UV-Strahlung, weshalb diese verputzt oder eben von Erdreich bedeckt sein müssen.
Bis zu einer Höhe von 30 cm oberhalb der Oberkante Erdreich (Spritzschutz!) wird XPS als Kellerdämmung eingesetzt (welches hier verputzt sein muss). Darüber wird bei einem Wärmedämmverbundsystem als Fassadendämmung mit EPS weiter gemacht. Eine Mischung ist also möglich, in Ihrem Fall aber wohl nicht notwendig.
Die Verarbeitung beider Dämmstoffe aus Polystyrol ist im Prinzip identisch, jedoch wird XPS im Kellerbereich auf die vertikale Sperrschicht meist mit einem bitumenhaltigen Kleber angeklebt. EPS wird in der Regel mit einem speziellen mineralischen Kleber, aber auch mit PU-Schaum angeklebt.
Über den Dämmstoff wird ein Grundputz aufgezogen, in den ein Armierungsgewebe eingeputzt wird. Anschließend wird z.B. ein mineralischer Deckputz aufgezogen, der einen Egalisationsanstrich erhält.
Bitte beachten Sie die Hinweise in den Verarbeitungsrichtlinien des Systemherstellers, wobei das Ankleben nach der Punkt-Wulst-Methode von besonderer Bedeutung für die Funktionsfähigkeit des Wärmedämmverbundsystems ist.