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Expertenwissen

Sockel- und Perimeterdämmung: Aufbau der Dämmung, Arbeitsschritte

Schritt für Schritt zur gedämmten Kellerwand

Die Planung der Sockeldämmung (über Gelände, keine Berührung mit dem Erdreich) und Perimeterdämmung (unter Gelände, erdberührt) beginnt mit der Bestandsaufnahme. Wie die Dämmung der Kellerwände für bestmöglichen Wärme- und Feuchteschutz aufgebaut sein muss und welche Arbeitsschritte nach der Bestandsaufnahme nötig sind, erläutert Bauingenieur Günter Kohlbecker.
Hauswand mnit Sockeldämmung und Übergang zur Fassadendämmung
In der Praxis sollten Eigentümer:innen darauf achten, dass die Sockeldämmung nicht vor die Fassadendämmung vorspringt, da sonst der herabrinnende Regen in den Stoß dringen kannFoto: energie-fachberater.de

Wärmedurchgangskoeffizient und Wärmeleitgruppe
Mit dem Wärmedurchgangskoeffizient, verkürzt U-Wert, wird der spezifische Kennwert von Fassade und Kellerwand ausgedrückt. Er setzt sich zusammen aus der Wärmeleitfähigkeit (WLG) von Wand und Dämmung. Bei der Wärmeleitfähigkeit - marktgängig im privaten Bereich ist in der Regel die WLG 035 - gilt folgende Abhängigkeit: Je kleiner die Zahl desto besser ist der Dämmwert und desto dünner kann die Dämmplatte sein. Beim Neubau geht der U-Wert aus dem Wärmeschutznachweis hervor, bei Altbauten ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG 2024) die Richtschnur, es gibt den U-Wert vor

Fachplaner ermitteln aus dem U-Wert unter Beachtung des Dämmkonzepts vom gesamten Haus die wirtschaftliche Dämmstärke. In vielen Fällen haben sich Plattenstärke von 8 bis 10 Zentimetern (WLG 035) als ausreichend für die Sockeldämmung herausgestellt. In der Praxis sollte darauf geachtet werden, dass die Sockeldämmung nicht vor die Fassadendämmung vorspringt, da sonst der herabrinnende Regen in den Stoß dringen kann.

Alle Kellerwände sind in gleicher Stärke zu dämmen! Der Grund leuchtet ein, jede un- bzw. schwächer gedämmte Stelle ist eine Kältebrücke, an der sich die im Keller immer vorhandene Feuchtigkeit als Kondenswasser niederschlägt. Die Unterkante wird nach den angesprochenen Gesichtspunkten bestimmt, die Oberkante ist durch den Beginn der Fassadendämmung festgelegt. Hierbei sollte der Stoß zwischen Sockel- und Fassadendämmung wegen des hochspritzenden Regens möglichst hoch über Gelände sein, mindestens jedoch 30 Zentimeter.

Aufbau und Spezifikation der Dämmung
Die Anforderungen an die Sockel- und Perimeterdämmung unterscheiden sich von denen der übrigen Fassade in folgenden Punkten:

  • der Temperaturunterschied ist annähernd gleich und sinkt von der Außentemperatur im oberen Bereich bis auf annähernd konstant + 8° C in der Frosttiefe
  • über dem Gelände steht Nässe in Form von Spritzwasser oder Schnee an, unten ist die Umgebung ständig erdfeucht.

Die Sockel- / Perimeterdämmung hat folgenden Aufbau:

  • Abdichtung der Kellerwand aus Beton oder Mauerwerk: Marktüblich ist die Flüssigabdichtung auf Bitumenbasis, Höhenunterschiede in der Wand werden damit ausgeglichen, Risse überbrückt und geschlossen. Die Dicke der Abdichtung beträgt etwa 2 mm.
  • Dämmung mit geringer Fähigkeit zur Wasseraufnahme und schwer verrottbar: Die Dämmstärke wird hauptsächlich durch Stärke und Aufbau des Wärmedämmverbundsystems (WDVS) der Fassade bestimmt. Anzustreben ist ein Rücksprung oder ebener Übergang der Sockeldämmung. Als wirtschaftlichstes Material hat sich Polystyrolextruderschaum (Kurzbezeichnung XPS) bewährt. Es hat eine geringe Wasseraufnahme und ist druckfest. Marktgängig sind Stärken von 6 bis 10 cm mit WLG 035. Die Platten werden aufgeklebt, bei Altbauten müssen sie zusätzlich verdübelt werden.
  • Der Übergang zur Fassadendämmung: Als Fassadendämmplatte wird meist Polystyrolhartschaum (Kurzbezeichnung EPS) eingesetzt, bei Aufnahme von Feuchtigkeit verschlechtert sich ihr Wärmedämmwert und im Bereich des Stoßes steigt bei Frost die Gefahr von Schäden. Der Übergang der unterschiedlichen Materialien ist deshalb zusätzlich zu schützen. Dies geschieht durch Überdecken mit einem durch Glasfaser verstärkten Gewebe, das gegen Wasser resistent ist. Es trägt etwa 2 mm auf.
  • Sockeldämmung: Oberputz im bewitterten Bereich - er dient zum Ableiten des Regens und zur Gestaltung des Übergangs der Fassade in das Gelände. Der Oberputz ist ein Zementmörtel und 2 - 3 cm stark. Er erhält eine farbliche Deckbeschichtung.
  • Perimeterdämmung: Schutz der Dämmplatte im Bereich unter Gelände (unterhalb des Putzes) gegen mechanische Beschädigung durch spitze Steine: Meistens wird eine Noppenfolie zwischen dem Auffüllmaterial und der Dämmplatte eingestellt. Die Stärke beträgt zwischen 0,5 und 0,8 cm.

Eine Addition der einzelnen Schichten ergibt ein Gesamtmaß zwischen 10 und 14 cm, je nach gewählter Dämmstärke.

Arbeitsschritte zur Sockel- / Perimeterdämmung
Ist die Planung beendet, fallen bei Arbeiten an Altbauten folgende Tätigkeiten an:

  • Räumen der Arbeitsfläche neben dem Haus, zwischen 1,40 m und 2,70 m (je nach Höhe der Dämmung)
  • Aushub des Erdreichs auf die erforderliche Tiefe und zwischenlagern
  • Reinigen der freigelegten Wand im Bestand und bei Bedarf trocknen
  • Aufbringen der Abdichtung
  • Anbringen der Dämmplatten und Befestigen durch Verdübeln
  • Überdecken des Materialstoßes zwischen Sockel- und Fassadendämmung
  • Aufbringen des Oberputzes und Beschichten des Oberputzes
  • Einstellen der Noppenfolie
  • Verfüllen mit dem zwischengelagerten Erdreich soweit es versickerungsfähig ist, das "Stauen" des Regens sollte vermieden werden.

Weiterlesen:

--> Was ist der Unterschied zwischen Sockel- und Perimeterdämmung?

--> Möglichkeiten der Perimeterdämmung und Sockeldämmung richtig planen


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Quelle: Günter Kohlbecker / energie-fachberater.de
 
 

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