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01.02.2024
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Sechs häufige Irrtümer rund um Kaminöfen

Vielfach umweltschädliches bis brandgefährliches Denken

Kaminöfen, Kachelöfen und ähnliche Systeme sind bei Millionen Deutschen ungebrochen beliebt und stehen weit oben auf der Wunschliste für Nachrüstungen. Erfolgreich sind sie aufgrund ihrer als angenehm empfundenen Wärme und der Unabhängigkeit von öffentlichen Versorgungsnetzen. Gleichsam gibt es bei vielen Besitzern und ebenso Interessenten einige teils sehr hartnäckige Irrtümer sowie Halbwissen. Wir zeigen die sechs häufigsten Irrtümer.

Lesende Frau vor einem Kaminofen
Die gemütliche Strahlungswärme macht Kaminöfen für viele Eigentümer zum Wunschobjekt. Doch auch ein effizienter und sicherer Betrieb sollte nicht vernachlässigt werdenFoto: stock.adobe.com © perfectlab

Wirklich "brauchen" tut kaum jemand das, was in Gesetzestexten auch als Einzelraumfeuerungsanlage bezeichnet wird. Denn die Zahlen von heutigen Wohngebäuden, die nicht mit einer Zentral- oder Etagenheizung ausgestattet sind, sind verschwindend gering. Dennoch existieren hierzulande fast elfeinhalb Millionen dieser Heizgeräte vom simplen Kaminofen bis zum aufwendig als Einzelstück gemauerten Kachelofen. Und nicht zuletzt bescherte die aktuelle Energiekrise den Händlern und Handwerkern in dieser Branche prall gefüllte Auftragsbücher, wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Neben dem Komfort schätzen immer mehr Haushalte die Unabhängigkeit von Energieversorgern bei dieser des Heizens.

Eines lässt sich jedoch immer wieder feststellen: Sowohl bei langjährigen Ofenbesitzern als auch denen, die es werden wollen, sind Ansichten verbreitet, die so entweder nie richtig waren oder aber heute nicht mehr stimmen.

Wir zeigen die 6 häufigsten Irrtümer:

Irrtum 1: Jeder kann einen solchen Ofen installieren und betreiben
Fast jeder Baumarkt verkauft Kaminöfen. Onlinehändler liefern sie teilweise frei Haus und es gibt kaum eine Region, die nicht von Ofenbauern bedient wird. Speziell dann, wenn schon ein alter Schornstein vorhanden ist, glauben viele, es sei möglich, dort schlicht ein entsprechendes Loch für den Abgasanschluss anzufertigen, alles aufzustellen und die Flammen dürften knistern.

Doch Achtung: Hierbei handelt es sich bestenfalls um Halbwissen! Wahr ist nur, dass in der Tat jeder einen Kamin erwerben darf. Ebenfalls eignen sich manche(!) bereits vorhandenen Schornsteine für den Anschluss der Feuerungsanlage. Jenseits davon beginnt jedoch sehr gefährliches Terrain. ABER: Ohne Betriebserlaubnis darf keine Feuerungsanlage in Betrieb genommen werden!

Wir sprechen hier von echten Gesetzesverstößen, die mit hohen Bußgeldern bewehrt sind und bei denen im Schadfall noch große Versicherungsprobleme hinzukommen können. Denn das Feuer darf nur dann entfacht werden, wenn zuvor der bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger sein Okay gegeben hat. Das wird er nur tun, wenn er zuvor verschiedenste Parameter geprüft hat. Dazu gehört die allgemeine Tauglichkeit eines (alten) Schornsteins ebenso wie eine für das zu beheizende Raumvolumen (und den Schornsteinquerschnitt) sinnvolle Kaminleistung. Es empfiehlt sich daher dringend, den Schornsteinfeger als erstes zu Beginn des "Projekts Kamin" zu kontaktieren und sowohl Erwerb als auch Installation in enger Abstimmung mit ihm zu erledigen. In diesem Fall wird die vorgeschriebene Abnahme zur Erlangung einer Betriebserlaubnis tatsächlich eine Sache weniger Minuten und der Kaminofen wird in den Feuerstättenbescheid aufgenommen. Den bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger finden Eigentümer über den Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks.

Irrtum 2: Alte Öfen und Kamine dürfen ohne Weiteres wieder in Betrieb genommen werden
Ein Klassiker, der vor allem Käufer:innen von gebrauchten Häusern betrifft, wenn dort schon ein Kaminofen oder Ähnliches installiert ist. Sofern dieser noch in Schuss ist, dürfte es doch ein Leichtes sein, ihn wieder einzusetzen, oder?

Leider nein! Denn neben jährlichen Kontrollen bzw. Reinigungen muss alle dreieinhalb Jahre eine sogenannte Feuerstättenschau durch den Schornsteinfeger durchgeführt werden. Unterbleibt das oder haben Vorbesitzer mit dem Schornsteinfeger abgestimmt, den Kamin nicht mehr zu betreiben, ist die Betriebserlaubnis offiziell erloschen. Daher gilt auch in diesem Fall: Bevor nur ein Stück Holz darin verbrannt werden darf, muss abermals der Schornsteinfeger seinen prüfenden Blick darauf werfen. Einerseits, um sicherzustellen, dass das gesamte System weiterhin betriebssicher ist. Andererseits, weil es ein Ablaufdatum für den Betrieb alter Kaminöfen gibt. Das hat mit deren Schadstoffausstoß zu tun.

Irrtum 3: Saubere Papierbriketts dürfen im Kamin verheizt werden
Es klingt auf den ersten Blick nach einer schlüssigen Verkettung:

  1. Speziell durch den Online-Handel gibt es bei vielen Haushalten ein sehr hohes Aufkommen an Verpackungsmitteln, insbesondere Kartonagen jeglicher Art. Rechnerisch waren es 2022 in Deutschland 211 Kilogramm pro Kopf.
  2. Aufgrund diverser Gesetze sind solche Kartons heute in Bezug auf Inhaltsstoffe und Beschichtungen weitgehend unbedenklich.
  3. Das Material muss nur zerkleinert, mit Wasser vermengt und der daraus entstehende Brei gepresst und getrocknet werden – schon entstehen Papierbriketts.
  4. Letzteres wird noch befeuert, weil im Internet zahlreiche Geräte verkauft werden, die das Herstellen solcher Papierbriketts zum Ziel haben.
  5. Das Problem daran: Sie mögen in anderen Ländern völlig legal verfeuert werden dürfen. In Deutschland ist es jedoch explizit verboten – dies geht aus dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchV) bzw. der ersten Durchführungsverordnung hervor.

Für typische Einzelraumfeuerungsanlagen, die für Festbrennstoffe zugelassen sind, kommen dafür als Brennmaterialien nur in Betracht:

  • Unbehandeltes Brennholz – egal ob als Scheite oder sauberes (= nicht beschichtetes, getränktes usw.) technisches Holz.
  • Eine genau definierte Gruppe von Stoffen, die zu Briketts gepresst wurden. Namentlich zerstückeltes Holz und Braunkohle – ferner Torf.
  • Für die Verbrennung zugelassene Pellets, sofern der Kamin für den Betrieb damit freigegeben wurde.

Papier, Pappe und somit Papierbriketts dürfen nicht verbrannt werden – übrigens auch nicht außerhalb des Kamins, etwa in einer Feuerschale. Wer sich fragt, wer es bemerken soll, wenn alles zu Asche verbrannt ist: der Schornsteinfeger. Er kann anhand des Rußbilds im Abgasrohr sehr genau erkennen, was verheizt wird. Und da er im behördlichen Auftrag arbeitet, muss und wird er solche Verstöße melden. Darauf stehen bis zu zehntausende Euro Bußgeld.

Irrtum 4: Der Schornsteinfeger reinigt alle Abgasrohre, inklusive die des Ofens
Der Beruf umfasst zwar noch deutlich mehr (viele Schornsteinfeger sind beispielsweise nebenher noch Energieberater), aber im Kern geht es um das Reinigen und Inspizieren des Schornsteins. Davon ausgehend hält sich hartnäckig die Ansicht, der Schornsteinfeger würde auch die direkt am Kaminofen angeschlossenen Rohre säubern – mitunter sogar den Ofen selbst. 

Nein. Hier gibt es eine Art gesetzliche Trennung:

  • Der Schornsteinfeger ist nur für die Reinigung des eigentlichen Schornsteins zuständig. Also der meist senkrecht verlaufende und vor allem fest zur baulichen Substanz gehörige Part.
  • Der Kaminofenbesitzer ist hingegen für die Sauberkeit von allen Teilen verantwortlich, die in seinen Wohnräumen verlaufen - bis zu dem Punkt, wo das Ofenrohr im Wandanschluss des Schornsteins verschwindet.

Ergo: Sobald der Schornsteinfeger seine Arbeit getan oder sich angekündigt hat, sollten sich Kaminofenbesitzer ebenfalls darum kümmern, ihren Teil zur Reinigung beizutragen. Dafür braucht es nur eine entsprechende Bürste und einen Aschesauger.

Irrtum 5: Zur gründlichen Reinigung der Ofenscheibe braucht man Chemie
Selbst wer in Sachen Brennstoff, Anzünd- und Brennvorgang alles richtig macht, wird früher oder später eine hartnäckige Rußschicht auf der Glasscheibe seiner Ofentür vorfinden. Eine, die sich nach Abkühlung nicht rückstandslos mit etwas feuchtem Papier abreiben lässt. In solchen Fällen erfolgt oft der Griff zu speziellen Reinigungsmitteln, die in Bau- und Fachmärkten reichlich beworben werden – Geld, das man sich sparen kann.
Tatsächlich braucht es nicht mehr als saubere Holzasche (keine Kohleasche) und eventuell einen Ceranfeldschaber für sehr hartnäckige Fälle – Metall ist nicht so hart wie Glas, also muss man keine Kratzer befürchten.

Meist genügt es, ein feuchtes Stück Küchen- oder Zeitungspapier in die Asche zu tupfen und damit über die Rußschicht auf dem Glas zu reiben. Sie wird durch die feinen Partikel zuverlässig abgerieben. Danach noch mit sauberem feuchtem Papier nachwischen und die Ofenscheibe sieht wieder aus wie neu. Übrigens funktioniert der Trick bei jeder Form von Kamin, also auch solchen, die mit Pellets arbeiten. Und sollte es beim ersten Mal nicht funktionieren, dann hilft es meistens, vor der Behandlung ein durchweichtes Stück Papier auf die Rußschicht zu legen und dort einige Minuten wirken zu lassen. Der Schmutz wird das Wasser aufsaugen und sich dadurch von der Scheibe lösen.

Irrtum 6: Holzasche ist nur noch ein Fall für die Restmülltonne
Die Asche-Schublade eines Ofens kann flugs gefüllt sein. Daher ist es nicht die schlechteste Idee, in Kaminnähe einen feuerfesten Eimer mit Deckel aufzustellen, um die Überreste zwischenlagern zu können, bevor sie in die Restmülltonne wandern – so, wie es der Schornsteinfeger wahrscheinlich erklärt hat.

Doch es gibt auch eine alternative Verwendungsmöglichkeit: Zumindest das, was von unbehandeltem Holz verbleibt (nicht von Braunkohle) ist ein wertvoller Rohstoff, der wichtige Nährstoffe für Pflanzen enthält. Gärtner:innen unter den Kaminofenbesitzern dürfen deshalb ihre sortenreine Holzasche ein- bis zweimal jährlich auf Beete, Blumenkästen und Kompost streuen, um dort pH- und Kalium-Wert zu regulieren. Übertreiben sollte man es allerdings nicht damit – und genau schauen, woher das Brennholz stammt, damit seine Asche nicht womöglich mit Schwermetallen und anderen Dingen verunreinigt ist.

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Quelle: energie-fachberater.de / Hagebau
 
 

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