Wir liebäugeln mit dem Kauf eines Hauses. Dem Vorbesitzer ist während der Sanierungsarbeiten die Lust oder das Geld ausgegangen, so dass zwar noch eine Außendämmung von 12 cm VWS 035 angebracht wurde, diese jedoch über zwei Hausseiten nur teilweise (an den Rändern) verputzt worden ist. Vermutlich besteht dieser Zustand seit min. 3 Jahren. Nun meine Frage: Ist anzunehmen, dass die Baustoffe über einen solchen Zeitraum unverputzt Schaden genommen haben, so dass generell alles erneuert werden muss, oder könnte es durch eine Firma evtl noch "gerettet" werden? Mir ist klar, dass dies aus der Ferne wohl eher schwer zu beantworten ist, jedoch könnte es ja sein, dass es grundlegende Aussagen zu Baumängeln nach langer Unverputztheit gibt.
Ich gehe davon aus, dass es sich bei dem verwendeten Dämmstoff des Wärmedämm-Verbundsystems (WDVS) um Schaumpolystyrol (Handelsname z.B. Styropor) handelt. Von Schaumpolystyrol ist bekannt, dass es unter Einwirkung von Sonnenlicht durch den UV-Strahlungsanteil angegriffen wird. Weißes Material verfärbt sich und nimmt eine gelb-braune bis graue Farbe an. Dabei wird die Struktur zerstört, die Oberfläche wird „pulverisiert“ und fasst sich schmierig an. Diese Oberflächen sind unbehandelt für den Aufzug von armierten Putzstrukturen ungeeignet. Jedoch lässt sich die zerstörte Oberfläche mit einem groben Reibewerkzeug um einige Millimeter bis auf die funktionsfähige, nicht angegriffene Struktur abschmirgeln. Der Fachbetrieb für Wärmedämm-Verbundsysteme kann das Material in der Regel also „retten“, wird jedoch aus Haftungsgründen wahrscheinlich eine Gewährleistung ablehnen. Ich empfehle Ihnen mit dem Systemanbieter (Klebemörtel, Dämmstoff, Armierungsgewebe, Grundputz) zu sprechen und eine Lösung zu suchen, die eine vollständige Demontage der angeklebten Dämmstoffplatten vermeidet.