Die Zerstörung der Bausubstanz beziehungsweise die Materialeinflüsse auf ein Bauwerk lassen sich in drei Kategorien unterteilen:
Diese drei Arten der Substanz-Zerstörung von Baustoffen haben eines gemeinsam: Die Hauptursache für diese Prozesse ist direkt oder indirekt Feuchtigkeit. Durch Feuchtigkeit im Mauerwerk werden Wandtemperaturen, der Feuchtigkeitsgehalt und die Temperatur der Raumluft beeinflusst. Dies sind die wichtigsten Parameter für ein behagliches Raumklima und damit für die Wohnhygiene.
Wirkung der Wärmedämmung wird durch Feuchtigkeit erheblich beinträchtigt
Feuchtigkeitsschutz und Wärmeschutz können nicht isoliert betrachtet und bewertet werden. Denn mangelhafter Feuchteschutz reduziert die Wirkung der Wärmedämmung. Das wiederum kann zu Feuchtigkeitsschäden infolge Kondensation führen. Diese Kondensatfeuchte tritt besonders stark bei Räumen mit zu hoher Luftfeuchtigkeit, nicht oder unzureichend wärmegedämmten, kühlen Außenwänden oder mangelhaftem und falsch interpretiertem Lüftungsverhalten auf. Allerdings beeinflusst Kondensation nicht nur das Raumklima, sondern fördert auch den Schimmelpilzbefall.
Bauschäden ermöglichen weiteres Eindringen von Feuchtigkeit
Feuchtes Mauerwerk ist erheblichen thermischen Belastungen ausgesetzt. In Frostperioden entsteht im oberflächennahen Bereich des durchfeuchteten Mauerwerks starker Druck durch gefrierendes Wasser. Dies führt zu einer allmählichen Gefügezerstörung, zu Putz- und Steinschäden und zur Rissbildung. Das weitere Eindringen von Feuchtigkeit durch diese Schäden ist dann vorprogrammiert. Bereits geringe Durchfeuchtungsgrade eines Mauerwerks bewirken eine drastische Verminderung der Wärmedämmwerte, da Feuchtigkeit die Wärmeleitfähigkeit erhöht. Die Folge: höhere Energiekosten.
Feuchtigkeit dient darüber hinaus als Transportmittel für aggressive und bauschädigende Substanzen. So gelangen zum Beispiel lösliche Salze über kapillaren Wassertransport in das Mauerwerk oder verteilen sich auf diesem Weg über den gesamten Mauerwerksquerschnitt. An der Wandoberfläche kristallisieren die Salze dann aus.
Diese Mechanismen erhöhen den Feuchtigkeitsgehalt von Wänden
Da Feuchtigkeitsprobleme und infolgedessen aufgetretene Bauschäden in der Regel immer im Sockelbereich, an Kellerinnenwänden oder spätestens im Erdgeschoss auftreten, werden sie vielfach mit kapillar aufsteigender Feuchtigkeit erklärt. Es gibt darüber hinaus aber eine Reihe weiterer Mechanismen, die den Feuchtigkeitsgehalt von Wänden erhöhen können:
Während bei den erst genannten Wasseraufnahmemechanismen die Feuchtigkeit in flüssiger Form infolge der Saugfähigkeit der Baustoffe aufgenommen wird, erfolgt bei den anderen Mechanismen die Feuchtigkeitsaufnahme aus der Gasphase. Aus diesem Grund kann die Wasseraufnahme zunächst optisch nicht beobachtet werden. Poröse, mineralische Baustoffe sind bestrebt, ein hygrisches Gleichgewicht mit ihrer Umgebung herzustellen, indem sie je nach Höhe der relativen Luftfeuchtigkeit Wassermoleküle an ihren Porenwandungen anlagern beziehungsweise abgeben. Dieser Vorgang ist unabhängig von vorhandenen Salzen und wird als Sorption bezeichnet. Wenn nun gleichzeitig Salze vorhanden sind, nehmen diese ebenfalls entsprechend ihrer hygroskopischen Eigenschaften Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft auf. Eine hygroskopische Feuchtigkeitsbelastung tritt auf, wenn im Mauerwerk oder an dessen Oberfläche größere Mengen von Salzen angereichert sind. Bei den Salzen handelt es sich meistens um Sulfate, Chloride und Nitrate, oft in komplexer Zusammensetzung. Diese Salze beeinflussen die Hygroskopizität der Baustoffe, also ihrer Fähigkeit, Wasser über die Dampfphase anzuziehen.
Starke Versalzungen und damit entsprechende hygroskopische Feuchtigkeitsbelastungen können an einem Mauerwerk kapillar aufsteigende Feuchtigkeit vortäuschen. Das Erkennen von hygroskopisch verursachten Feuchtigkeitsschäden per Augenschein ist deshalb problematisch. Ein Indiz für das Vorliegen einer solchen Belastung sind Feuchtigkeitskränze mit Salzausblühungen an der Bauteiloberfläche.
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